Kloster Posa.
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Der Name des Klosters wird in den Urkunden und Chroniken sehr ver-
schieden geschrieben: Bosawgia, Bozawgia, Buzau, Butschaw, Pozowe, Puzaw,
Puzowe, Bussaugia, Posaw, Posa u. s. w.
Die Kirche weihte Dietrich der Jungfrau Maria und die Seitenaltäre den
Schutzheiligen seines Bisthnmes Petrus und Paulus, sowie den Aposteln Philippus
und Jacobus. Der Bau soll 1122 fertig geworden sein, und der Stifter besetzte
das Kloster mit 12 Benediktiner-Mönchen, die er sammt Abt vom Kloster Hirsau
in Schwaben kommen liess. Ton dort, wo sich bekanntlich eine ausgezeichnete
Kunstschule befand, muss auch der Baumeister verschrieben worden sein, denn
die Kirchenruine bezeugt eine vielfache' Verwandtschaft mit andern Kirchen, die
gleichzeitig von Hirsauer Künstlern ausgegangen sind. In dem Anzeiger des
germanischen Museums (1874. Nr. 7) ist diese Verwandtschaft der Bauausführungen
an mehreren Kirchen nachgewiesen und namentlich aus einem fast ganz gleichen
Motiv des östlichen Abschlusses hergeleitet. Der hier beigegebene Grundriss
(Fig. 11) ist der der Klosterkirche zu Breitenau in Hessen, und ist darin Ahes
schraffirt, was in Bosau bei einer amtlich vorgenommenen Nachgrabung desVerf.
gefunden und bei Gelegenheit der Anwesenheit des Conservators, Geh. Rath
von Quast im Sommer 1874 festgestellt wurde. Es ergiebt sich nämlich, dass die
Grundrisse der Kirchen zu Breitenau und zu Bosau fast ganz genau überein-
stimmen. In Breitenau ist der Durchmesser des äusseren Absiden-Paars grösser,
als der des inneren; in Bosau ist dieses umgekehrt; sonst stimmen die Maasse.
Nordöstliche Ansicht der ehemaligen Kirche des Klosters Bosau (reconstruirt v, Verf.).
In Deutschland gab es nur sechs Chorschlüsse dieser Art:
ö1
Paulinzelle . . .
Breitenau (Hessen)
Bosau ....
Ellwangen . .
Sangerhausen
1081 gegründet (gewölbt).
1105 „ (mit Säulenarkaden).
1100—1124 erbaut (gewölbt).
Königslutter b/Braunschweig 1135 gegründet.
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Der Name des Klosters wird in den Urkunden und Chroniken sehr ver-
schieden geschrieben: Bosawgia, Bozawgia, Buzau, Butschaw, Pozowe, Puzaw,
Puzowe, Bussaugia, Posaw, Posa u. s. w.
Die Kirche weihte Dietrich der Jungfrau Maria und die Seitenaltäre den
Schutzheiligen seines Bisthnmes Petrus und Paulus, sowie den Aposteln Philippus
und Jacobus. Der Bau soll 1122 fertig geworden sein, und der Stifter besetzte
das Kloster mit 12 Benediktiner-Mönchen, die er sammt Abt vom Kloster Hirsau
in Schwaben kommen liess. Ton dort, wo sich bekanntlich eine ausgezeichnete
Kunstschule befand, muss auch der Baumeister verschrieben worden sein, denn
die Kirchenruine bezeugt eine vielfache' Verwandtschaft mit andern Kirchen, die
gleichzeitig von Hirsauer Künstlern ausgegangen sind. In dem Anzeiger des
germanischen Museums (1874. Nr. 7) ist diese Verwandtschaft der Bauausführungen
an mehreren Kirchen nachgewiesen und namentlich aus einem fast ganz gleichen
Motiv des östlichen Abschlusses hergeleitet. Der hier beigegebene Grundriss
(Fig. 11) ist der der Klosterkirche zu Breitenau in Hessen, und ist darin Ahes
schraffirt, was in Bosau bei einer amtlich vorgenommenen Nachgrabung desVerf.
gefunden und bei Gelegenheit der Anwesenheit des Conservators, Geh. Rath
von Quast im Sommer 1874 festgestellt wurde. Es ergiebt sich nämlich, dass die
Grundrisse der Kirchen zu Breitenau und zu Bosau fast ganz genau überein-
stimmen. In Breitenau ist der Durchmesser des äusseren Absiden-Paars grösser,
als der des inneren; in Bosau ist dieses umgekehrt; sonst stimmen die Maasse.
Nordöstliche Ansicht der ehemaligen Kirche des Klosters Bosau (reconstruirt v, Verf.).
In Deutschland gab es nur sechs Chorschlüsse dieser Art:
ö1
Paulinzelle . . .
Breitenau (Hessen)
Bosau ....
Ellwangen . .
Sangerhausen
1081 gegründet (gewölbt).
1105 „ (mit Säulenarkaden).
1100—1124 erbaut (gewölbt).
Königslutter b/Braunschweig 1135 gegründet.