Riethnordhausen.
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Amts Sangerhausen. Noch 1433 besass Werner von Arnswald einen Hof in „Ryt-
northusen“ als Lehn von dem Grafen von Stolberg, doch belehnt auch Landgraf
Friedrich der Einfältige 1437 den Ulrich von Marschall zu Brücken mit zwei Höfen
dort. Ein Rittergut war nie im Dorfe, auch war das Kirchenpatronat immer
landesherrlich.
Der Thurm der Kirche steht zwischen Chor und Langhaus auf zwei Rund-
bögen, die durch ein Tonnengewölbe mit einander verbunden sind. Der östlich
augesetzte Chor ist im halben Achteck geschlossen und mit einem gedrückt spitz-
bogigen Kreuzgewölbe bedeckt, dessen auf Consolen ruhende Rippen von breit
birnenförmigem Querschnitt sind. Sie laufen im Yordertheile des Chors in einem
kreisförmigen Schlusssteine zusammen, der dasselbe Steinmetzzeichen aufweist, das
sich auch an Schlusssteinen in der Thurmhalle und im Chore der Jacobskirche in
Sangerhausen befindet (siehe dieses) und in Riethnordhausen von der Inschrift
Mnn0 | ihn I Klara | mm \
eingeschlossen ist. Ausserdem ist noch an der Chorwand die Jahreszahl 1512 an-
gebracht, so dass sich als Bauzeit des Chors die Jahre von 1512 bis 1524 heraus-
steilen. Die Rippen des Chorschlusses überschneiden sich im Scheitel mit der Gurt- und
Scheitelrippe, che Enden nur wenig übergreifend. Die Fenster des Chors, je eins
in jeder Seite, sind im Spitzbogen gedeckt mit gerade abgeschrägten Gewänden und
ohne Masswerk. Eine an der gewöhnlichen Stelle in der nördlichen Chorwand
befindliche Sacramentnische ist mit sich im Scheitel überschneidenden Stab werk
eingefasst. Daneben stellt der Grabstein eines Geistlichen aus dem Anfänge des 17. Jahr-
hunderts in ganzer Figur, die Inschrift ist leider abgeschlagen. Ein unförmlicher
Opferstock trägt die Jahreszahl 1582. Das Langhaus ist im Jahre 1759 umgebaut
worden und wie gewöhnlich bei den Dorfkirchen des Kreises mit Brettern in
Tonnengewölbform verschlagen. Darin ist die in Oel gemalte RückAvand eines
Schnitzaltars aus dem Ende des 15. Jahrhunderts aufgehängt. Gegenstand der
Darstellung: Christus wird mit Dornen gekrönt, zAvei Männer in der Tracht der
genannten Zeit drücken die Dornenkrone mit Stäben auf. Die Figurenumrisse sind
durch sclnvarze Linien markirt. Auf einer Empore liegen die Statuetten der
heil. Juliane, des heil. Georgs, des heil. Bonifäcius’ und des Fleilandes, Theile eines
alten Schnitzaltars. Von den drei Glocken ist nur die mittlere durch ihre
Fig. 54.
Umschrift interessant, von der die obige Figur 54! eine Copie ist. Sie
ist verkehrt sauber in den Mantel der Form eingegraben Avorden, so dass
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Amts Sangerhausen. Noch 1433 besass Werner von Arnswald einen Hof in „Ryt-
northusen“ als Lehn von dem Grafen von Stolberg, doch belehnt auch Landgraf
Friedrich der Einfältige 1437 den Ulrich von Marschall zu Brücken mit zwei Höfen
dort. Ein Rittergut war nie im Dorfe, auch war das Kirchenpatronat immer
landesherrlich.
Der Thurm der Kirche steht zwischen Chor und Langhaus auf zwei Rund-
bögen, die durch ein Tonnengewölbe mit einander verbunden sind. Der östlich
augesetzte Chor ist im halben Achteck geschlossen und mit einem gedrückt spitz-
bogigen Kreuzgewölbe bedeckt, dessen auf Consolen ruhende Rippen von breit
birnenförmigem Querschnitt sind. Sie laufen im Yordertheile des Chors in einem
kreisförmigen Schlusssteine zusammen, der dasselbe Steinmetzzeichen aufweist, das
sich auch an Schlusssteinen in der Thurmhalle und im Chore der Jacobskirche in
Sangerhausen befindet (siehe dieses) und in Riethnordhausen von der Inschrift
Mnn0 | ihn I Klara | mm \
eingeschlossen ist. Ausserdem ist noch an der Chorwand die Jahreszahl 1512 an-
gebracht, so dass sich als Bauzeit des Chors die Jahre von 1512 bis 1524 heraus-
steilen. Die Rippen des Chorschlusses überschneiden sich im Scheitel mit der Gurt- und
Scheitelrippe, che Enden nur wenig übergreifend. Die Fenster des Chors, je eins
in jeder Seite, sind im Spitzbogen gedeckt mit gerade abgeschrägten Gewänden und
ohne Masswerk. Eine an der gewöhnlichen Stelle in der nördlichen Chorwand
befindliche Sacramentnische ist mit sich im Scheitel überschneidenden Stab werk
eingefasst. Daneben stellt der Grabstein eines Geistlichen aus dem Anfänge des 17. Jahr-
hunderts in ganzer Figur, die Inschrift ist leider abgeschlagen. Ein unförmlicher
Opferstock trägt die Jahreszahl 1582. Das Langhaus ist im Jahre 1759 umgebaut
worden und wie gewöhnlich bei den Dorfkirchen des Kreises mit Brettern in
Tonnengewölbform verschlagen. Darin ist die in Oel gemalte RückAvand eines
Schnitzaltars aus dem Ende des 15. Jahrhunderts aufgehängt. Gegenstand der
Darstellung: Christus wird mit Dornen gekrönt, zAvei Männer in der Tracht der
genannten Zeit drücken die Dornenkrone mit Stäben auf. Die Figurenumrisse sind
durch sclnvarze Linien markirt. Auf einer Empore liegen die Statuetten der
heil. Juliane, des heil. Georgs, des heil. Bonifäcius’ und des Fleilandes, Theile eines
alten Schnitzaltars. Von den drei Glocken ist nur die mittlere durch ihre
Fig. 54.
Umschrift interessant, von der die obige Figur 54! eine Copie ist. Sie
ist verkehrt sauber in den Mantel der Form eingegraben Avorden, so dass