58
Kreis Sangerhausen.
Rosperwende.
Pfarrkirchdorf o1/2 Km. vonRosla (sedes Berga inferior) 1270 Rosperwenden in
einer Walkenrieder Urkunde, hatte damals schon einen Pfarrer. Im Jahre 1403
verkauften Werner Gross zu Sangerhausen und sein Yetter Hermann das Dorf,
welches Reich s lehn war, an den Grafen Bodo von Stolberg. Diese Reichsun-
mittelbarkeit und die Endung des Hamens deuten auf eine wendische Colonie.
Der schmale Thurm steht im Osten des fast quadratischen Langhauses, sein
mit Tonnengewölbe gedecktes Erdgeschoss dient jetzt zur Sakristei. Der Triumph-
bogen ist im Halbkreise geformt, die Ostwand des Thurmes durchbricht ein zuge-
mauerter Spitzbogen, dessen Kämpfer aus Platte und Schräge zusammengesetzt sind.
Das Langhaus ist 1746 auf alten Grundmauern fast neu erbaut worden, der Obertlieil
des Thurmes 1812. Ton den in demselben hängenden beiden Glocken trägt die
alterthtunlich spitz geformte kleinere die Majuskelumschrift:
dH JOHANNES . MATH(E)US . LVCAS . MARCAS ,
die zwar recht läufig stellt, aber in den Mantel der Glockenform eingeritzt ist.
Die Kirche ist der heil. Margaretha gewidmet.
Rottleberode.
Pfarrkirchdorf 6 Km. südlich von Stolberg (sedes Berga inferior). In Radul-
veroth starb 968 plötzlich der Erzbischof Wilhelm von Mainz, Sohn Otto I., als
er von einem Besuche seiner Grossmutter Mathilde zurückkehrte. In einer Walken-
rieder Urkunde erscheint 1144 ein Widego de Radolverode. Das Dorf war mainzisch,
bildete aber, wohl von Beginn desselben an, einen Theil der Grafschaft Stolberg.
Der Thurm der dem heil. Martin geweihten Kirche steht in Westen, ist wie
auch ein Theil des Langhauses in den Jahren 1758 bis 1761 neu aufgeführt
worden und öffnet sich nach dem Langhause zu im Spitzbogen. Letzteres ist in
Osten im halben Achteck geschlossen und empfängt hier Licht durch Rundbogen-
fenster. Eine im Kielbogen gedeckte Sacramentnische befindet sich darin, ebenso
eine dergleichen in der an der Uordseite der Kirche angesetzten kleinen Capelle,
die einst rundbogig im Kreuz gewölbt war und gänzlich der in Hainrode gleicht.
Yon den drei Glocken ist die mittlere von sehr alterthümlich spitzer Form, doch
ohne Inschrift. Die kleinste trägt die hier abgebildete Legende
Fig. 56.
Sie hat die Eigenthümlichkeit, dass zwar die richtige Reihenfolge der Buch-
staben befolgt ist, die einzelnen Buchstaben jedoch verkehrt stehen, demnach
geradestehend in den Mantel'eingeritzt wurden. Die Umschrift lautet:
JOHANNES dH MA(T]H(E)US dH MARCHUS dH LUCAS.
Kreis Sangerhausen.
Rosperwende.
Pfarrkirchdorf o1/2 Km. vonRosla (sedes Berga inferior) 1270 Rosperwenden in
einer Walkenrieder Urkunde, hatte damals schon einen Pfarrer. Im Jahre 1403
verkauften Werner Gross zu Sangerhausen und sein Yetter Hermann das Dorf,
welches Reich s lehn war, an den Grafen Bodo von Stolberg. Diese Reichsun-
mittelbarkeit und die Endung des Hamens deuten auf eine wendische Colonie.
Der schmale Thurm steht im Osten des fast quadratischen Langhauses, sein
mit Tonnengewölbe gedecktes Erdgeschoss dient jetzt zur Sakristei. Der Triumph-
bogen ist im Halbkreise geformt, die Ostwand des Thurmes durchbricht ein zuge-
mauerter Spitzbogen, dessen Kämpfer aus Platte und Schräge zusammengesetzt sind.
Das Langhaus ist 1746 auf alten Grundmauern fast neu erbaut worden, der Obertlieil
des Thurmes 1812. Ton den in demselben hängenden beiden Glocken trägt die
alterthtunlich spitz geformte kleinere die Majuskelumschrift:
dH JOHANNES . MATH(E)US . LVCAS . MARCAS ,
die zwar recht läufig stellt, aber in den Mantel der Glockenform eingeritzt ist.
Die Kirche ist der heil. Margaretha gewidmet.
Rottleberode.
Pfarrkirchdorf 6 Km. südlich von Stolberg (sedes Berga inferior). In Radul-
veroth starb 968 plötzlich der Erzbischof Wilhelm von Mainz, Sohn Otto I., als
er von einem Besuche seiner Grossmutter Mathilde zurückkehrte. In einer Walken-
rieder Urkunde erscheint 1144 ein Widego de Radolverode. Das Dorf war mainzisch,
bildete aber, wohl von Beginn desselben an, einen Theil der Grafschaft Stolberg.
Der Thurm der dem heil. Martin geweihten Kirche steht in Westen, ist wie
auch ein Theil des Langhauses in den Jahren 1758 bis 1761 neu aufgeführt
worden und öffnet sich nach dem Langhause zu im Spitzbogen. Letzteres ist in
Osten im halben Achteck geschlossen und empfängt hier Licht durch Rundbogen-
fenster. Eine im Kielbogen gedeckte Sacramentnische befindet sich darin, ebenso
eine dergleichen in der an der Uordseite der Kirche angesetzten kleinen Capelle,
die einst rundbogig im Kreuz gewölbt war und gänzlich der in Hainrode gleicht.
Yon den drei Glocken ist die mittlere von sehr alterthümlich spitzer Form, doch
ohne Inschrift. Die kleinste trägt die hier abgebildete Legende
Fig. 56.
Sie hat die Eigenthümlichkeit, dass zwar die richtige Reihenfolge der Buch-
staben befolgt ist, die einzelnen Buchstaben jedoch verkehrt stehen, demnach
geradestehend in den Mantel'eingeritzt wurden. Die Umschrift lautet:
JOHANNES dH MA(T]H(E)US dH MARCHUS dH LUCAS.