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Kreis Sangerhausen.
Stelle des Fensterglases vertraten. Solche sogenannte „Spatfenster“ kommen noch
ausgangs des 15. Jahrhunderts in Stolberger Rathsrechnungen und auch sonst
noch als fenestrae gipseae vor. Auch ein über dem kleinen Gewölbe der Rothen-
burg bei Kelbra befindliches Gewände zeigt noch die Fugen der „Spatfenster“.
Das nur noch wenige, aus Gipsquadern untermischt mit rothem Sandstein
zusammengesetzte Mauerwerk der Grasburg besteht aus einer mit grosser bogen-
förmiger Oeffnung durchbrochenen Giebelmauer, an die östlich ein schmälerer Vor-
bau — der Chor, wahrscheinlich auch der Thurm -— von 5,35m lichter Breite und
3,5m lichter Länge, anstösst. Nur die Südwand desselben ist noch erhalten, durch-
brochen von dem schon beschriebenen Fensterehen und ohne sichtbaren Gewölbe-
ansatz. In einer Entfernung von 10,5m westlich von jener AAand steht noch ein
Stück Mauer, welches wohl die Länge des früheren Langhauses begrenzen mag;
seine lichte Breite übertraf nur um weniges die äussere des Chors.
Strassberg.
Pfarrkirchdorf, 8 Km. nordöstlich von Stolberg (bannus nemoris, Bisthum
Halberstadt) kommt zuerst im Halb er städtischen Archidiaconatsregister 1400 als
Straczberch vor und verdankt seine Entstehung wohl dem Aufkommen des Berg-
baues auf dem benachbarten Eichberge. Die Kirche samt Thurm ist um 1732 bis
1734 vom gräfl. Baumeister Penther neu erbaut worden. Die mittlere der drei
Glocken weist in Minuskeln die Umschrift auf:
Muuo bm m° cccc Im-» . oeanna bcmt öuqjc clocfe.
Sundhausen.
Pfarrkirchdorf 3 Km. südlich von Nordhausen an der Helme (sedes Berga
superior). Kaiser Otto II. begabte 980 den Geistlichen Sunthar mit dem Dorfe
Sunthausen im Hehngau.
Die Kirche St. Laurentii wurde in den Jahren von 1785 bis 1800 neu erbaut.
Der in Westen stehende Thurm hat auf der Westseite eine jetzt etwas veränderte
stumpfspitzbogige Thür, und auf der Nord- und Südseite je ein im Rundbogen ge-
decktes Schallloch. Zwei eingemauerte durchbrochene Steine rühren noch von
der alten, zum Kloster Ilefeld, dem auch 6 Klosterhöfe im Dorfe zustanden,
gehörigen Kirche an. Die drei Glocken sind neueren Datums.
Tilleda.
Pfarrkirchdorf i3 Km. westlich von Sangerhausen (sedes Frankenhausen,
Archidiaconat Jechaburg). Er wird bereits vor 800 im Breviar des Lullus als
Dullide erwähnt. 872 verschrieb Otto II. seiner Gemahlin Theophanu unter
anderem auch den kaiserlichen Hof za Dullede als Morgengabe. Er selbst,
Otto III., Conrad II., Heinrich III. und Friedriehl, hielten sich in der kaiserlichen
Pfalz wiederholt auf; hier fand auch die Aussöhnung Herzog Heinrichs des Löwen
mit Heinrich AI. im März des Jahres 1194 statt. Diese Pfaltz ist auf dem Aus-
läufer des südlich in kurzer Entfernung von Tilleda liegenden Pfingstberges zu
suchen, der noch jetzt durch drei Gräben vom Bergrücken getrennt ist und wo
sich noch 1850, jedoch neuere, Thorpfeiler 4 Fuss hoch über den Boden erhoben.
Kreis Sangerhausen.
Stelle des Fensterglases vertraten. Solche sogenannte „Spatfenster“ kommen noch
ausgangs des 15. Jahrhunderts in Stolberger Rathsrechnungen und auch sonst
noch als fenestrae gipseae vor. Auch ein über dem kleinen Gewölbe der Rothen-
burg bei Kelbra befindliches Gewände zeigt noch die Fugen der „Spatfenster“.
Das nur noch wenige, aus Gipsquadern untermischt mit rothem Sandstein
zusammengesetzte Mauerwerk der Grasburg besteht aus einer mit grosser bogen-
förmiger Oeffnung durchbrochenen Giebelmauer, an die östlich ein schmälerer Vor-
bau — der Chor, wahrscheinlich auch der Thurm -— von 5,35m lichter Breite und
3,5m lichter Länge, anstösst. Nur die Südwand desselben ist noch erhalten, durch-
brochen von dem schon beschriebenen Fensterehen und ohne sichtbaren Gewölbe-
ansatz. In einer Entfernung von 10,5m westlich von jener AAand steht noch ein
Stück Mauer, welches wohl die Länge des früheren Langhauses begrenzen mag;
seine lichte Breite übertraf nur um weniges die äussere des Chors.
Strassberg.
Pfarrkirchdorf, 8 Km. nordöstlich von Stolberg (bannus nemoris, Bisthum
Halberstadt) kommt zuerst im Halb er städtischen Archidiaconatsregister 1400 als
Straczberch vor und verdankt seine Entstehung wohl dem Aufkommen des Berg-
baues auf dem benachbarten Eichberge. Die Kirche samt Thurm ist um 1732 bis
1734 vom gräfl. Baumeister Penther neu erbaut worden. Die mittlere der drei
Glocken weist in Minuskeln die Umschrift auf:
Muuo bm m° cccc Im-» . oeanna bcmt öuqjc clocfe.
Sundhausen.
Pfarrkirchdorf 3 Km. südlich von Nordhausen an der Helme (sedes Berga
superior). Kaiser Otto II. begabte 980 den Geistlichen Sunthar mit dem Dorfe
Sunthausen im Hehngau.
Die Kirche St. Laurentii wurde in den Jahren von 1785 bis 1800 neu erbaut.
Der in Westen stehende Thurm hat auf der Westseite eine jetzt etwas veränderte
stumpfspitzbogige Thür, und auf der Nord- und Südseite je ein im Rundbogen ge-
decktes Schallloch. Zwei eingemauerte durchbrochene Steine rühren noch von
der alten, zum Kloster Ilefeld, dem auch 6 Klosterhöfe im Dorfe zustanden,
gehörigen Kirche an. Die drei Glocken sind neueren Datums.
Tilleda.
Pfarrkirchdorf i3 Km. westlich von Sangerhausen (sedes Frankenhausen,
Archidiaconat Jechaburg). Er wird bereits vor 800 im Breviar des Lullus als
Dullide erwähnt. 872 verschrieb Otto II. seiner Gemahlin Theophanu unter
anderem auch den kaiserlichen Hof za Dullede als Morgengabe. Er selbst,
Otto III., Conrad II., Heinrich III. und Friedriehl, hielten sich in der kaiserlichen
Pfalz wiederholt auf; hier fand auch die Aussöhnung Herzog Heinrichs des Löwen
mit Heinrich AI. im März des Jahres 1194 statt. Diese Pfaltz ist auf dem Aus-
läufer des südlich in kurzer Entfernung von Tilleda liegenden Pfingstberges zu
suchen, der noch jetzt durch drei Gräben vom Bergrücken getrennt ist und wo
sich noch 1850, jedoch neuere, Thorpfeiler 4 Fuss hoch über den Boden erhoben.