Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Buchner, Ernst [Editor]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0049

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Abb. 23. Schute des Meisters der Ulrichstegende, Der h!. Sel)astian als Fürbitter in Pestnot

Die vielßgurige Szene wirkt etwas unübersichtlicti
und gepfropft. Manches erinnert an die Kranken-
predigt des hk Ulrich, doch ist die Durchbildung
der Köpfe schematischer und oberflächlicher ge-
worden. Die geflissentliche Abwandlung der Kopf-
wendungen — ein Apostet ist von rückwärts ge-
sehen — fällt auf. Die farbige Rechnung — wenig-
stens bei der Figurengruppe — ist nicht so einheit-
lich und eindrucksvoll, wie auf der Verkündigung:
Warmgrün und lichtes Rot, Weiß und Dunkelblau,
Braunkarmin, Grau und Fahlblau in den Gewän-
dern. Dagegen läßt die wundervoll harmonisierte

Farbigkeit der Architektur an die schönsten Par-
tien der Ulrichslegenden denken: In warmes Grau-
gelb (Gewänd) ist das Grau der Rippen, Dienste,
Skulpturen gebettet, wozu höchst geschmackvoll
zartes Lichtrot (Ziegelwerk) gestimmt ist. Ein mil-
des Licht dringt durch die Butzenscheiben des
Chörleins. Daß die beiden Tafeln nach den Brüss-
ler Tafeln entstanden sind, ist wahrscheinlich, läßt
sich aber bei dem spärlichen Bildermaterial einst-
weilen nicht beweisen.
Mit den Nürnberger Tafeln haben zwei Altarflügel
in alt-augsburgischem Privatbesitz (Abb. 23), auf

29
 
Annotationen