Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0525

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sondern mehr Verwandtschaft mit gleichzeitigen
Schloßkapellenanlagen besitzt. Daß B. auch die
Pollinger Stiftskirche in diesen Kreis der ,,vor
dem Auftreten der Vorartberger im Vorartberger
Schema erbauten" Kirchen einbezieht, beruht
woht auf einem Irrtum. Hier iiegt eine mittelalter-
liche Hallenanlage vor (erbaut 1416—1420), die
1621—1628 nur erweitert und renoviert wurde.
Arthur Schlegel.
Thomas Muchall-Viebrook: Deut-
sche Barockzeichnungen.
In der Serie ,,Die Zeichnung" bringt der Delphin-
Verlag in München als IV. Band der deutschen
Zeichnungen in der gewohnten sorgfältigen Aus-
führung diese 32 Tafeln und 20 Textabbildungen
von Zeichnungen deutscher Manieristen und Ba-
rockkünstler heraus. Das spröde Gebiet der deut-
schen Barockzeichnungen ist im Zusammenhang
noch nirgends bearbeitet worden und es galt, das
zerstreute Material erst zu sammeln und zu sich-
ten. Dr. Muchall hat sich seine Aufgabe nicht leicht
gemacht. Man spürt überall die gute Beherrschung
und Durcharbeitung des Stoffes. Namen tauchen
auf, die kaum dem Spezialisten geläufig sind, wie
etwa Gabriel und Hermann Weyer, Kaspar Frai-
singer, .1. G. Gerling und der Monogrammist I. M.
Von bekannteren Künstlern werden neu entdeckte
oder doch schwer zugängliche Arbeiten gebracht.
Es sei nur auf die interessanten Blätter von Spran-
ger, Gondelach, Rottenhammer, Störer, Schönfeld,
Harms, Werner, Willmann hingewiesen. In einer
vorzüglichen, in gepflegter Diktion geschriebenen
Einführung gibt Muchall einen Überblick über die
Epoche. Die Einbeziehung des Manierismus in den
Rahmen des Buches erscheint begründet, da ohne
die Aufdeckung dieser wichtigen Übergangszeit die
Keime und Ansätze der Entwicklung nicht sicht-
bar würden. Die historischen Erläuterungen zu

den einzelnen Künstlern werden gesondert gege-
ben. Erwünscht wären Literaturangaben, die die
Vorarbeiten erkennen lassen und dem wissen-
schaftlichen Beniitzer weitere Forschungen er-
leichtern. Auch vermißt man nur ungern die Un-
terschriften unter den Tafeln und Abbildungen.
Das Gesamtbild der deutschen Zeichenkunst zur
Barockzeit wird manchem wenig erfreulich Vor-
kommen. Sicherlich bedarf es noch der Ergän-
zung, die nun, nachdem das Eis gebrochen ist,
wohl nicht ausbleiben wird. Solange freilich Ein-
zeluntersuchungen selbst bedeutender Meister feh-
len, wird es kaum möglich sein, die charakte-
ristischsten und besten Arbeiten jedes Künstlers
auszuwählen. R. A. Peltzer.
Kuno Graf von Hardenberg und Ed-
mund Schilling: Karl Philipp Fohr,
Leben und Werk eines deutschen Malers der
Romantik. Urban-Verlag, Freiburg im Breisgau
1925.
Es frägt sich sehr, ob die fast schwärmerische Ver-
ehrung, die heute vielfach von Freunden und Ver
kündern der ,,neuen Sachlichkeit" dem deutsch
römischen Klassizismus Kochscher Prägung und
dem Nazarenertum Overbecks gezollt wird, lange
anhalten wird. Denn nur was aus blutvollem Er
leben und aus schöpferischer Sinnlichkeit geboren
ist, hat im Reich der Kunst Anspruch auf dauernde
Geltung. Ein entschiedenes Verdienst der verschie-
denen, jener Epoche gewidmeten Schriften und
Ausstellungen ist es jedoch, daß ein paar zu Un-
recht fast vergessene Künstler von eignem Wuchs
und beachtlicher Begabung wieder in das rechte
Licht gestellt worden sind. Dazu gehört der früh
verstorbene Karl Philipp Fohr; seinem Leben und
Werk haben Kuno Graf von Hardenberg und Ed-
mund Schilling diesen stattlichen, vornehm ausge-
statteten Band gewidmet. Die wohltuend schlichte,

505
 
Annotationen