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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0531

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ist kein Stock, sondern ein abgebrochener Lanxen-
schaft, und Moritz fehlt in dem sonst stark bur-
gundisch (St. Sigmund!) gefärbten Programm der
Freiburger Turmplastik.
Silvester lindet sich neben Gallus und Ottmar
nur im Bereiche der ehemals St. Gallischen Be-
sitzungen.
T h o m a s , Apostel. Es fehlt die Gürtelspende an
Thomas, ein häufiges Motiv der italienischen Ma-
lerei. Vgl. indes den Wirkteppich aus Pfatfenweiler
bei Freiburg auf Schloß Heiligenberg.
Thomas Becket, Erzbischof von Ganterbury.
Im Süden Deutschlands weist sein Kult mit Be-
stimmtheit auf zisterziensischen Einfluß (er fand
auf der Flucht nach Frankreich bei den Zisterzien-
sern Aufnahme). Vgl. sein Martyrium in Stuttgart,
Gemäldegalerie Nr. 103 f von der Hand eines
schwäbischen Meisters (Gegenstück: Die Kommu-
nion des hl. Edmund, Erzbischof von Ganterbury).
Der Heilige erscheint daher auch im Gefolge fran-
zösicher Kunstinvasion, so auf den Glasgemälden
zu Eßlingen.
Urban, Papst, oft mit dem bei Künstle nicht ge-
nannten Urban Bischof von Langres verwechselt.
Beide tragen die Weintraube. Letzterer mit Sicher-
heit Prämonstratenser oder Zisterzienser Herkunft
und dringt über Burgund nach Südwestdeutsch-
land vor.
Valentin, Bischof. Man lindet ihn auch mit
einem Kreuze in der Hand, so in der Fürstlichen
Galerie zuDonaueschingen (MeistervonMeßkirch).
Vinzentius Ferrer. Er trägt auch die Lilie.
Vgl. Detzel sub voce und ein Bild der Zeitblom-
Werkstatt in der Galerie des Herzogs von Urach
auf Schloß Lichtenstein.
Vinzentius Martyr.Als Diakon mit Fleischhaken
(von Baum fälschlich als Stephan gedeutet) auf
dem Ulmer Altarriß in Stuttgart. Als Diakon mit
Zange auf fränkischem Wirkteppich um 1470/75
(Luitpold, Herzog v. B., die fränk. Bildwirkerei,
Tafel 39).

Vitalis, Märtyrer. Mit Streitkolben nicht nur
in Italien, sondern auch im deuschen Süden: Mün-
chen, Bayerisches Nationalmuseum Nr. 245 schwä-
bisch, zusammen mit Antonius dem Einsiedler.
Donaueschingen. Heinrich Feurstein.
Fritz Helwaag: Geschichte des
deutschen Tisch lerhandwerks.
Berlin 1924.
Schon vor Jahren legte Sombart in seiner Ge-
schichte der Entstehung des Kapitalismus dar,
daß die Wirtschaftsgeschichte des Baugewerbes
noch nicht geschrieben wäre. Er meinte, es sei
zu hollen, daß ein ,,stiller und ernster Forscher
bald einmal die Bearbeitung dieses Gegenstandes
sich zur dankbaren Lebensaufgabe machen möge".
Gleichzeitig stellte er fest, daß die einzigen brauch-
baren Vorarbeiten von kunsthistorischer Seite ge-
liefert worden seien. Es braucht an dieser Stelle
nicht hervorgehoben zu werden, wie wichtig eine
solche umfassende Arbeit für die Kunstwissen-
schaft sein würde. Das Fehlen einer derartigen,
dringend erwünschten, auf wissenschaftlichen
Grenzgebieten sich bewegenden Arbeit mag in
erster Linie dadurch begründet sein, daß nur wenig
Spezialuntersuchungen — wie sie etwa Beissel für
den Viktorsdom in Xanthen geliefert hat — vorlie-
gen. Daß es jedoch unnötig ist abzuwarten, bis
etwa die Handwerksgeschichte der einzelnen in Be
tracht kommenden Städte geschrieben ist, zeigt
eine Arbeit über das dem Baugewerbe nahver-
wandte Tischlerhandwerk, die Fritz Hel-
waag soeben vorlegt. Das ausgezeichnet ausge-
stattete Werk gliedert sich in zwei Hauptteile: im
ersten wird die Geschichte des Handwerks abge-
handelt, im zweiten, mit zahlreichen Abbildungen
versehenenTeil, wird eine stilistische Entwicklung
der Möbelformen gegeben. Der erste Abschnitt ist
dem Aufbau des Tischlerhandwerks als Gewerbe
 
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