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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0060

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nicht mehr verwendet, der enge Anschluß an nie-
derländische Vorbiider, den nicht nur die Gestait
Christi, sondern auch die Giiederung und borm-
gebung der HügeHandschaft bezeugen. Die ruhige,
geschlossene Gesamtwirkung scheint mir nicht das
Resultat einer längeren künstlerischen Entwick-
lung, als vielmehr die Folge der Anlehnung an nie-
derländische Vorbilder zu sein. Das durch eine
wenig sorgfältige Restaurierung mitgenommene
Kolorit ist tiefer und voller als auf der Kaisheimer
Kreuzigung. Malweise und Farbigkeit gemahnen
am meisten an die Andreas-Achatiustafel. Die
frühe Datierung der beiden Tafeln wird schließ-
lich gerechtfertigt durch einige wohl sicher nach
1477 entstandene Werke des Meisters, die einen
einigermaßen klaren Begriff von der Weiterent-
wicklung des Meisters gehen.
Ein umfänglicher Passionsaltar (Abb. 31), der in
den letzten Jahren bald hier, bald dort im Handel
auftauchte, wurde bereits im Augsburger Galerie-
katalog von 1912 in einer Anmerkung nebst einem
Altarflügel der Stuttgarter Galerie dem Maler der
Kaisheimer Kreuzigung zugewiesen, ohne daß eine
nähere Lokalisierung der Bildergruppe versucht
worden wäre. Die Tafeln haben an verschiedenen
Stellen durch Farbabblätterung und insbesondere
durch eine wenig sorgfältige Restaurierung gelit-
ten, doch ist der ursprüngliche Zustand im wesent-
lichen noch zu fassen.DieRückseiten der nunmehr
parkettierten Flügel wurden abgetrennt. Die Bild-
felder des geöffneten Altars sind durch die (vom
Rahmen überschnittenen) Landschaftslinien ein-
heitlich zusammengefaßt. Der allgemeine Typus
der Darstellung erinnert an die szenen- und Rgu-
renreichen Kreuzigungen, wie sie in Westphalen
von Konrad von Soest über Koerbecke und den
Meister der Lipporger Passion bis zu Dünwegge
beliebt gewesen sind.Die bis hoch hinauf mit eckig
und hastig bewegten Figuren dicht besetzten Flü-
gel — links sind Kreuztragung und Kreuzanhef-
tung, rechts Grablegung und Auferstehung darge-


Abb. 28. Meister von 1477, Die Hlgn. Andreas u. Acbatius

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