Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0211

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
seiner Zeit. Mit Bernhardin Strigel, der ebenfalls
ein glänzender Porträtist war, gehört er zu den
ganz wenigen deutschen Malern von Rang, deren
Schaffenszeit ungefähr mit derDürer's zusammen-
fällt und die doch ganz unbeeinflußt von seiner Art
geblieben sind. Das Werk beider Künstler beweist
uns, daß es in der deutschen Kunst keinen Weg an
Dürer vorbei gegeben hat, der zu neuen Zielen
führte. Strigel ist stets Spätgotiker gewesen, er ist
— selbst im Porträt — im Dekorativen stecken ge-
blieben. Der ältere Holbein hat in seinen letzten
Werken die Spätgotik überwunden, aber sein ab-
geklärter Altersstil ist voll Müdigkeit; es ist ein

rückwärts gewandter Stil der allgemeinen Beruhi-
gung, der in der gleichzeitigen niederländischen
Kunst zahlreiche Parallelen findet, aber keine
neuen Keime birgt. Nichts ist bezeichnender, als
daß Holbeins großer Sohn Hans nicht an die Werke
des Vaters, sondern an die Burgkmairs anknüpft.
Die Kunst Burgkmairs aber ist wie die aller nam-
haften Generationsgenossen Dürer's undenkbar
ohne die Schöpfungen des großen Nürnberger
Meisters. Nur im Bildnis ist Hans Holbein d. Ä.
zu Lösungen gekommen, die absolut auf der Höhe
seiner Zeit stehen.

*

191
 
Annotationen