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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0452

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Ahb. 316. Adolf Bauctier (?), Christus am Öiberg

indessen die Anwendung dieser Methode hier —
wie übrigens auch sonst — einer Rechtfertigung:
die Reliefs am Altar der Fuggerkapelle, die dem
Vergleiche am meisten Anhaltspunkte bieten, sind
kompositionell anders gegliedert, klarer disponiert
und sicherer aufgebaut. Doch dieser, namentlich
ia der rechten Ecke, der ohne Hals auf den Schultern aufsitzt (eine Ver-
fehlung, die im Hintergrund, bei dem Judas, der den Schächern den Weg
weist, noch mehr auffälit) findet an den Augsburger Reliefs Analogien:
man vgl. den Kopf Christi auf der Höllenszene (Halm a. a. 0-, Abb. 51)
und den Kopf des Jüngers rechts auf der Grablegung (Halm a. a. 0.,
Abb. 53). Weitere Einzelheiten aufzuführen erübrigt sich. Nur auf die
Art des Schnittes, der mit der höchsten Präzision auch die kleinsten
Detaiis erfaßt (die Adern unter der Haut und jede Falte im Gesicht)
ist noch im aligemeinen zu verweisen. Für den Kopftypus des Jo-
hannes ist endlich die Londoner Statue (Abb. 318) zu vergleichen.

in der Raumwirkung merkliche Gegensatz ist auf-
zuklären. Denn wie für die Epitaphien an der
Chorwand Zeichnungen Dürers, Ornamentstiche
des Nicoletto da Modena und Anregungen Burgk -
mairs Vorgelegen haben, so hat auch die Gestal-
tung dieser Reliefs fremder Einfluß befruchtet^).
Bei der Darstelung des Christus in der Vorhölle
und der Kreuztragung hatDaucher derDürerschen
Graphik Einzelheiten entlehnt und — was wich-
tiger scheint — an Dürerscher Bildauffassung die
eigene geschult. An dem dritten der Reliefs (Kreuz-
abnahme) ist an die Anregung eines niederländi-
schen Kunstwerkes, das etwa auf der Stilstufe des
') Halm a. a. 0. S. 54 ff.

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