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https://doi.org/10.11588/diglit.33537#0330
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Das Mittelalter.
Verlauf und Ausgang der Abenteuer geregelt, mau weiß immer
schon wie das Ding sich wenden wird, und bleibt darum ohne
rechten Herzensantheil am Glück wie am Unglück. Statt eines
Hagen in seiner dämonischen furchtbaren Erhabenheit, statt eines
Ganelon nnd seiner gereizten verderblichen Heimtücke hier ein
Keie, der tadel- und klatschsüchtig nur mit seiner Zunge Schaden
stiftet und den Frieden der feinen Gesellschaft stört. Daneben
aber ein besonderes Wohlgefallen an Fest- nnd Putzbeschreibungen.
Darüber spottet Gottfried von Strasburg; die Knappen welche
die Lanzensplitter aufgelesen mögen vom Turnier erzählen; selbst
Wirnt von Gravenberg scherzt in seinem Wigalois daß man es
ihm nicht übel deute, wenn er §eine Dame so schön kleide; es
koste ja nichts, daß er mit Worten so viel Zierath und Borden
ans sie häufe. Er ist ein Heller Kopf, der seinem Stoffe sich
gegenüberstellt, die Ereignisse mit seinen Betrachtungen begleitet,
und uns dadurch auf der eiueu Seite zu der Gedankenpoesie hin-
führt, auf der auderu zu Dichteru welche deu Stoff uach ihrer
Weltauschauuug gestalten nnd eine Idee in ihm ansprägen.
Vlk Gral läge und Wolfram von Eschenbach.
Der Gral war alles Segens Born,
Weltlicher Süße volles Horn;
Er that es dem beinahe gleich
Was man erzählt vom Himmelreich.
Er ist irdisches Heil im Abglanz des ewigen, Paradieses-
wonne, des Erdenwnnsches Krone, wie Wolfram singt. Der
funkelnde Edelstein ist selber das strahlende Symbol der Roman-
tik. Die Elemente, die hier zusammen krystallisirten, bekunden
morgenländischen und abendländischen, christlichen, muhammedani-
scheu und heidnischen Ursprung. Wolfram der Vollender der
Dichtung verweist ans einen Provenzalen, Kiot, und auf den
sternkundigen Flegetanis, den Sohn eines Arabers nnd einer
Jüdin, als dessen Quelle; das Local der Sage ist in Spanien
und Südfrankreich, die Chronik von Anjou führt zu deu Grals-
hütern Titurel und Frimutel, in Spanien steht Moutsalvage, der
Das Mittelalter.
Verlauf und Ausgang der Abenteuer geregelt, mau weiß immer
schon wie das Ding sich wenden wird, und bleibt darum ohne
rechten Herzensantheil am Glück wie am Unglück. Statt eines
Hagen in seiner dämonischen furchtbaren Erhabenheit, statt eines
Ganelon nnd seiner gereizten verderblichen Heimtücke hier ein
Keie, der tadel- und klatschsüchtig nur mit seiner Zunge Schaden
stiftet und den Frieden der feinen Gesellschaft stört. Daneben
aber ein besonderes Wohlgefallen an Fest- nnd Putzbeschreibungen.
Darüber spottet Gottfried von Strasburg; die Knappen welche
die Lanzensplitter aufgelesen mögen vom Turnier erzählen; selbst
Wirnt von Gravenberg scherzt in seinem Wigalois daß man es
ihm nicht übel deute, wenn er §eine Dame so schön kleide; es
koste ja nichts, daß er mit Worten so viel Zierath und Borden
ans sie häufe. Er ist ein Heller Kopf, der seinem Stoffe sich
gegenüberstellt, die Ereignisse mit seinen Betrachtungen begleitet,
und uns dadurch auf der eiueu Seite zu der Gedankenpoesie hin-
führt, auf der auderu zu Dichteru welche deu Stoff uach ihrer
Weltauschauuug gestalten nnd eine Idee in ihm ansprägen.
Vlk Gral läge und Wolfram von Eschenbach.
Der Gral war alles Segens Born,
Weltlicher Süße volles Horn;
Er that es dem beinahe gleich
Was man erzählt vom Himmelreich.
Er ist irdisches Heil im Abglanz des ewigen, Paradieses-
wonne, des Erdenwnnsches Krone, wie Wolfram singt. Der
funkelnde Edelstein ist selber das strahlende Symbol der Roman-
tik. Die Elemente, die hier zusammen krystallisirten, bekunden
morgenländischen und abendländischen, christlichen, muhammedani-
scheu und heidnischen Ursprung. Wolfram der Vollender der
Dichtung verweist ans einen Provenzalen, Kiot, und auf den
sternkundigen Flegetanis, den Sohn eines Arabers nnd einer
Jüdin, als dessen Quelle; das Local der Sage ist in Spanien
und Südfrankreich, die Chronik von Anjou führt zu deu Grals-
hütern Titurel und Frimutel, in Spanien steht Moutsalvage, der