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https://doi.org/10.11588/diglit.33537#0255
Ritterthum und Frauendienst. 241
Als auch Konradiu durch die Sirenenstimme des Südens in
Don Arrigo's Gesang über die Alpen gelockt, und der letzte zarte
Sproß des gewaltigen Stammes aus den Gräbern der Ahnen
geopfert ward, da war offenbar daß Deutschland nicht über Ita-
lien herrschen solle. Aber auch die Kirche, welche die nationale
Fahne verlassen und Karl von Anjou aus Frankreich nach Italien
gerufen, mußte es erleben daß nun Frankreich den Kampf anf-
nahm den die Hohenstaufen geführt hatten; das Staatsrecht und
das durch die Landstände vertheidigte Königthum siegte über das
Kirchenthnm, und am 11. Februar 1302 ward eine Bannbulle
des Papstes unter Trompetenschall in Notre Dame zu Paris feier-
lich verbrannt. Am ersten wahrhaften Landesparlament Frankreichs
scheiterte das weltliche Papstthum des Mittelalters. Der Cultur-
geist der Hohenstaufen, der Gedanke der volksthümlichen Monarchie,
die Trennung geistlicher und weltlicher Macht war gerettet, war
siegreich. Aber der freudige Aufschwung der Cultnr im 12. und
13. Jahrhundert ward doch gehemmt, die Inquisition wie die
Scholastik richteten ihre Schranken auf, und drängten den Geist für
Jahrhunderte in sich zurück, sodaß er viel später die entscheidenden
Schritte that, welche man damals schon so nahe glaubte.
Aitterihum und Frauendienst) Troubadours und
Minnesänger.
Wehrhaftigkeit war Recht und Pflicht jedes freien deutscher:
Mannes; doch bildeten sich im Alterthum jene Waffengenossen-
schaften als Gefolge eines Herzogs, des Führers der nach sieg-
reichem Kampf die Seinen mit erobertem Land belehnte. Als
Reiter sich auszurüsten war nur Vermögenden thunlich, und
Minderbegüterte schlossen einem Mächtigen sich an, der wenn ein
Aufgebot erging die in den Krieg Ziehenden bewaffnete, wofür
die zu Hause Bleibender: eine Abgabe zahlten; und so entstanden
allmählich zwei Klassen der Gesellschaft, solche die der Arbeit des
Friedens oblagen und solche die in der Waffenführung ihren
Lebensberuf fanden; diese steigerten ihren Glanz und ihre Ehren-
Carriere. III. 2. 2. Aufl. 18
Als auch Konradiu durch die Sirenenstimme des Südens in
Don Arrigo's Gesang über die Alpen gelockt, und der letzte zarte
Sproß des gewaltigen Stammes aus den Gräbern der Ahnen
geopfert ward, da war offenbar daß Deutschland nicht über Ita-
lien herrschen solle. Aber auch die Kirche, welche die nationale
Fahne verlassen und Karl von Anjou aus Frankreich nach Italien
gerufen, mußte es erleben daß nun Frankreich den Kampf anf-
nahm den die Hohenstaufen geführt hatten; das Staatsrecht und
das durch die Landstände vertheidigte Königthum siegte über das
Kirchenthnm, und am 11. Februar 1302 ward eine Bannbulle
des Papstes unter Trompetenschall in Notre Dame zu Paris feier-
lich verbrannt. Am ersten wahrhaften Landesparlament Frankreichs
scheiterte das weltliche Papstthum des Mittelalters. Der Cultur-
geist der Hohenstaufen, der Gedanke der volksthümlichen Monarchie,
die Trennung geistlicher und weltlicher Macht war gerettet, war
siegreich. Aber der freudige Aufschwung der Cultnr im 12. und
13. Jahrhundert ward doch gehemmt, die Inquisition wie die
Scholastik richteten ihre Schranken auf, und drängten den Geist für
Jahrhunderte in sich zurück, sodaß er viel später die entscheidenden
Schritte that, welche man damals schon so nahe glaubte.
Aitterihum und Frauendienst) Troubadours und
Minnesänger.
Wehrhaftigkeit war Recht und Pflicht jedes freien deutscher:
Mannes; doch bildeten sich im Alterthum jene Waffengenossen-
schaften als Gefolge eines Herzogs, des Führers der nach sieg-
reichem Kampf die Seinen mit erobertem Land belehnte. Als
Reiter sich auszurüsten war nur Vermögenden thunlich, und
Minderbegüterte schlossen einem Mächtigen sich an, der wenn ein
Aufgebot erging die in den Krieg Ziehenden bewaffnete, wofür
die zu Hause Bleibender: eine Abgabe zahlten; und so entstanden
allmählich zwei Klassen der Gesellschaft, solche die der Arbeit des
Friedens oblagen und solche die in der Waffenführung ihren
Lebensberuf fanden; diese steigerten ihren Glanz und ihre Ehren-
Carriere. III. 2. 2. Aufl. 18