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Gast, Uwe; Rauch, Ivo
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2011

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52850#0146

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EHEMALS ERSHEIM • PFARR- UND FRIEDHOFSKIRCHE




von Staufenberg22 sowie - nach dem frühen Zeugnis von Aloys Schreiber (iSii) - aus Angehörigen der Familie von
Habern, die in der Person Wilhelms von Habern (f 1537) den damaligen Vogt von Heidelberg stellte23. Grundsätz-
lich braucht es sich, der Fünfzahl der Fenster entsprechend, um nicht mehr als fünf Stifterpaare zuseiten von je zwei
Heiligen gehandelt zu haben (s.u.), wobei die Figurengruppen nach Ausweis dreier erhaltener, unmittelbar mit ihnen
verbundener Kopfscheiben (Abb. 40, 45h) jeweils die vierte Fensterzeile eingenommen haben müssen. Die Heiligen
- erhalten sind Georg und die Muttergottes (Fig. 74, Abb. 40), überliefert Andreas und Johannes Bapt. (Fig. 77), in-
schriftlich erwähnt wird der Hl. Christophorus (Abb. 41)24 - standen demnach paarweise in der Mitte, die Stifter
knieten voneinander getrennt auf Inschriftensockeln in den seitlichen Feldern, die Männer auf heraldisch rechter Seite,
die Frauen links positioniert, u.a. mit Festons als Bekrönungen. Die Wappen der Stifter waren, wie in den Münchener
Scheiben (Abb. 47h), entweder direkt vor ihren Besitzern platziert oder nahmen als in ihrer Bedeutung herausgeho-
bene Allianzwappen, von denen Fragmente erhalten sind (Abb. 44, 50), jeweils ein eigenes, notwendigerweise mittig
unterhalb der Heiligenpaare befindliches Fensterfeld ein. Diese aufwändigere, bis in die dritte Zeile hinabreichende
Komposition dürfte freilich allein für die Fenster Chor I, nord II und süd II mit den drei Hirschhörner Stiftern und

gunde von Vellberg (f 1535) verheiratet war, am ehesten als Fenster-
stifter in Frage kommen. Als solcher ist er 1519 zusammen mit seiner
Ehefrau in Schönbrunn zu fassen (s. Kunstgeschichtliche Einleitung
S. 6/f. und Textabb. 34!.), und auch in der Sammlung Graf Franz’ I. zu
Erbach-Erbach befand sich eine von ihm gestiftete Wappenscheibe un-
bekannter Herkunft (s. Reg. Nr. 16, pag. 388, Nr. 17 sowie Reg. Nr. 17,
pag. 33, Nr. 550, und pag. 43). Zu seiner Person s. Neumüllers-Klau-
ser 1970, S. izöf., Nr. 232.

24 Fünf weitere, mit Namen nicht bekannte Heilige sind zu ergänzen:
darunter vielleicht der Hl. Nazarius als Kirchenpatron, dann jene Hei-
lige, denen Altäre gewidmet waren - neben Andreas als »erstem Jün-
ger« (altare omnium apostolorum), Johannes Bapt. (altare st. Joannis
Baptistae) und der Jungfrau Maria {altare beatae Mariae Virginis), die
durch Darstellungen vertreten waren, waren dies noch Antonius und
Elisabeth (Weech i 875, S. 402) -, sowie Heilige, die als Namenspatrone
fungieren konnten, z.B. Apollonia und Margarete.
 
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