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Deutsche Kunst: illustrirte Zeitschrift für das gesammte deutsche Kunstschaffen ; Centralorgan deutscher Kunst- u. Künstlervereine — 1.1896/​1897

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Nr. 12 (19. Dezember 1896)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55168#0139

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unfl*



Preis vierteljährlich 3,— Martk, Sl
Jür die Mitglieder der Runft- und-
Rünftler » Dereine 2,— Markı

Poftzeitungslifte Yr, 1739a



Alle 8 Tage erfcheint eine Nummer.
änferate
foften 40 Pfennige für die 4 ge/paltene
Nonpareille-Zeile.


1E 3alyvgungl



ennn wir zum Schluß noch einmal auf die großen
Summen binweifen, welche durch die Runftvereine den
ausübenden Rünftlern zugefloffen find, fo wird wohl
Yiemand ernftlid behaupten wollen, die Runftvereine
— bildeten einen unwefentlichen faktor im Runftleben und Fönnten
allenfalls entbehrt werden, Eine folde Anfhanung würde nur
beweifen, daß man nicht im entfernteften eine Ahnung von der
Stellung hat, die den Kunftvereinen zufommt, und welcdhe von
ihnen iroß der manderlei ungerechtfertigten Angriffe bis auf
diefe Stunde fiegreich vertheidigt wird. Ja, ich behaupte fogar,
die deutfhen Kunftvereine find es allein gewefen, Ddie Sder
nationalen Runft in wenig günftigen SZeiten eine fefte Stüße
waren. AUus diefem Grunde follten diefelben nicht nur genügend
unter[tüßt werden, fondern überall, wo Sie Möglichtfeit vorhanden
ift, neue Dereine zu ftiften, müßte es eine Aufgabe der Hädstildhen
Gemeindevertretungen fein, derartige Bemühungen materiell zu
fördern. Dom kfunftnationalen und nationalöfonomifchen Stand-
punfte ift die Fürforge um Sdie BHebung und Begründung von
KRunftvereinen entfchieden weit wichtiger, als die Subyentionirung
der in Deutfchland immer häufiger werdenden internationalen
Runftausftellungen, weldhe, wie Werner Schuch in einem Ddies-
bezüglichen Artifel fehr wahr bemetft, dem deutfchen Runftmarft
und Runftgefhmad Wunden gefhlagen hat, an welche die Ver-
anjtalter felbft nicht gedacht baben, weil fie fonft fich doch hätten
fagen müffen, daß das fortwährende Berbeiziehen nicht dentfcher
Rünftler uns nur zum Yachtheil gereichen werde,
den 3wölf in Dentfchland veranftalteten internationalen Runfiaus-
— fellungen die fremden Rünftler für insgefammt 2.788,654 M an
Runftwerfen verkauft, von welcher Summe unzweifelhaft der bei-
weitem größte Theil auf deutfche Räufer entfällt, ein Betrag, der
unferen Rünftlern entgangen ift, jedenfalls dem Auslande zu gute
; fommt. Der Nachtheil, der uns aus den immer wiederholten
_ internationalen KRunftausftellungen erwächft, fann nicht über-
3eugender nachgewiefen werden. .

Was in diefer Hinfiht von den Veranftaltern internationaler
Rüunftausftellungen gefündigt wurde, Fönnen die Runfivereine nur
Öndurch mwieder gut Mmaden, daß fie prinzipiell Bilder fremder
Rünfiler. von ihren Ausftellungen ausfchließen und mit allen
denfbaren Mitteln dabin wirfen, daß neben den Arbeiten der. am
Ort thätigen Rünftler, welche, die Oualität Voransgefekt,
bei Anfänfen zu berücfichtigen find, unfere nambafteften Rünftler
zu den Ausftellungen herangezogen werden, um auf diefe Weife
— das Dertrauen des Publikums 3ur nationalen Runft, das durch
das ganz ungerechtfertigte Dervorheben des Fremden ftart er-
— Ychüttert ift, wieder zu gewinnen und än Närfen. m dies au
ermöglichen, ift ein engerer Hufammenfchluß der beftehenden
_ Seutfchen Runftvereine, eine dies Hiel verfolgende Organifation



I


dringend geboten. Wenn der Staat in diefem Sinne der BHüter


die Aufgabe der deutfchen Runfivereine, an ihrem Theile
dazıu beizutragen, daß dem Eindringen fremden Wefens in
denjenigen Gebieten ein Damm entgegengefeßt wird, in SDenen
fie berrfchen. ' /

du einem folchen engeren Sufammenfchluß bietet der in
Dresden Fommenden Yahres Itattfindende Delegirtentag der Runit-
Vereine eine paffende Belegenheit, auf dem Dinge zur Sprache
fommen werden, die mit jener. forderung im Hufammenhang
iehen. Pfliht eines jeden Runfivereins ift es, in diefer Derz
fammlung vertreten zu fein, wobei voransgefeßt werden muß,
daß die den Delegirtentag einberufenden Perfonen Sen Einzel-
vereinen den Berathungsftoff zeitig genug 3ugeben laffen, damit
die mit der Vertretung beauftragten Mitglieder Wiffen, wie fie


Auf diefem Delegirtentage, der mit -
der in Dresden abgehaltenen internationalen Kunftausftellung zu-
fammenfällt, werden die Dereine zeigen Fönnen, daß es ihnen
ernit ift, die dentfchen Rünftler vor dem materiellen Ruin zu
bewahren, Dder ihnen unfehlbar bevorfteht, wenn der Sremde


Bevorzugung in den Ausftellungen in Deutfchland finden follte,
wie dies augenfcheinlich der Fall U . n

Es werfteht fid von felbft, daß verfchiedene andere, die '
Runftvereine direft betreffende, nicht minder wichtige Vorfchläge
zur Berathung fommen.
veranftalteten Wanderansfiellungen einer Derbefferung, und zwar
nicht allein in Betreff der Zeit der Ausftellungen in den hierfür
in Betracht Fommenden Städten, fondern auch hinfichtlich der
dringend nothwendig gewordenen fritifdherenm Ausmwahl der dem ‚
Publifum vorzuführenden Runftwerfe, fo weit es fih um eine
Sörderung des Runftgefchmads im Allgemeinen handelt. In der
Regel beherbergen die zu den DVerbänden gehörenden Städte wie
Bremen, Lübert, Roftock und Stralfund als Mitglieder des nord-
deutfhen, oder Bromberg, Memel, Tilfit und Thorn als Yolche
des oftdeutfchen Runftverbands nur alle 3zwei Jahre die MWander-
ausitellung in ihren Mauern. _ BGanz denfelben Modus beobachten
die Öftlich und weftlich der Elbe belegenen 3zu einem Runftverein
verbundenen Städte Danzig, Rönigsberg, Stettin, Breslanu, Elbing
und Görlik, Caffel, Gotha, Deffan, Halberftadt, Halle, Hannover,
Magdeburg und Nordhaufen, wobhingegen die zum Rheinifchen
Runfiverein zählenden Städte Baden-Baden, Rarlsruhe, Darm-
ftadt, Freiburg, Hananu, Deidelberg, Mainz und Mannheim in der
Zeit vom 1. März bis 31. Oftober jeden Yahres im wechfelnden
Turnus Ausftellungen in der Daner von vier Wochen abhalten,
und die zum Verbande der füddentfchen Runfivereine gehörenden
 
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