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Deutsche Kunst: illustrirte Zeitschrift für das gesammte deutsche Kunstschaffen ; Centralorgan deutscher Kunst- u. Künstlervereine — 1.1896/​1897

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Nr. 23 (6. März 1897)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55168#0271

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Preis vierteljährlih 3,— mm
Jür die Mitglieder der Runft- und
Rünftler - Dereine 2,— Martk,

Poftzeitungslifte Yr, 1174,



Alle 8 Tage erfheint eine Nummer,
Znferate
Foften 40 Pfennige für die 4 gefpaltene
YNonpareille-Zeıle.


älv( 23,


IE 31ulp:gmtg.


* EII zwei Artifeln der Deutfchen Runft (am 2, und 9. Januar a. C.)

. befpricht Herr Berger die Publikation des Aline-Portraits
M durch das Faif, deutfche archäologifche Ynftitut. Das fadh-
' liche Yntereffe an der Löfung der Probleme, die uns die
fehriftlichen Neberlieferungen über die antike Runfttechnit wie die
erhaltenen Werfe derfelben geftellt haben, veranlaßt mich, auf den
Inhalt diefer Artikel foweit einzugehen, als es mir der zu diefem
Hwede von der Redaktion gefälligft bewilligte Raum geftattet.
Joh muß midh demnach darauf befchränfen, die in jenen Artikeln
enthaltenen wefentlichften Entftellungen meines Tertantheiles an
der erwähnten Publikation und der auf fie bezüglichen Dorgänge
durch Hern Berger in die richtige eleuctung zu bringen.

_ Mein Tert foll nac) Hern Berger „voll von Unmöglichkeiten
und thatfächlichen rrungen fein‘“ und deshalb „Fann man hierbei
feine Derwunderung darüber nicht unterdrücen, daß es unter-
blieben ift, bei dem Finder felbft erfhöpfende Rücfrage zu
nehmen‘; Doch führieb ih an Senfelben am 23, Oftober 1894 :
„Aucdh bei dem Portrait der Aline ift offenbar eine ähnliche,
wenn aucdh glüclicherweife gar nicht ftörende und geringe Durch-
Sdringung des ganzen Bildes (mit einer fettigen Maffe oder
Slüffigfeit) eingetreten, ein Umftand, der - micdh veranlaßt, Sie
um Mittheilung der Fundumftände hiermit ganz ergebenft
zu erfuchen.‘“ Bierauf fhicte mir Herr Profeffor von Rauf-
mann nebft einigen brieflihen Bemerfungen auf fpezielle Fragen,
die ichh außer obigen geftellt hatte, einen gedructen Fundbericht
vom 9, Yuli 1892 (Sigung der Berliner anthropol. Gefellfchaft),
der aber gerade: von. dem, worauf der Benannte nachträglich,
und ebenfo Herr Berger, fo großes Bewicht legt, nämlich, daß
das Portrait auf „den lekten Zipfel‘* eines fehr langen Stüces
Seinwand gemalt fei, durhaus nichts enthielt! Mebrigens
wäre die Renntnifß. diefes Umftandes, obgleidh an und für fich
von Werth, für meine Zwede ganz indifferent gewefen, da fich
diefelben nur auf die Erörterung des technifhen Verfahrens be-
{hränfen follten und deshalb die Fragen: ob das Portrait vor
oder nach dem Tode gemalt fei, ob OÖriginal oder Ropie, von
mir abfolut unberührt bleiben mußten. Wenn gleihwobhl in
Diefer Richtung die Herren Berger und von Kaufmann will-


wollen, fo mögen fie fih diefe Frende gewähren, Bedenklich ift
dabei jedoch der Umftand, daß fie dies nur durch einige niedliche
Entftellungen jenes Theiles meines Tertes zu erreichen vermochten,
weldhen Herr Berger' auf Seite 163 abdruct. Man follte meinen,
Leßterer hätte als Maler nicht im Zweifel darüber fein Fönnen,
daß Werth. und Bedentung diefer Tertftelle nur in dem Gegen-


faße zwifdhen der angeführten ungrundirten Leinwand 51i


Holztafel liegt, fowie ferner in dem Gegenfaße eines voll-
Händigen, bemalten groößen Leihentuchs zu einem‘ eins»
zelnen, nur mit einem Ropf bemalten Stüc Leinwand,


giltig ift, .
Stück nicht grundirter Leinwand‘“ gefperrt gedrudt; Herr Berger

geftattet fidh aber unter Entftellung des Sinnes nur „ein Stüc“
gefperzt zu Öruden; und Herr von Raufmann gebht in diefer Richtung
nod) weiter, indem er mir unterftellt (Zeitfhrift für Ethnograph. 2c,
Seite 472), i9 {prähe von einem „Lofen Stüd“, und Herr
Berger geht noch einen. Schritt in der. Entftellung vorwärts und
infinuirt mir Seite 164 den Gedanken einer „fpäteren Eins
fügung‘“ in die Bindenumrahmung! Ein foldhes Verfahren
richtet fich felbit und diefes eine Beifpiel mag genügen, da icdh


gleichfalls näbher zu belenuchten, 2 .
Doch darf idh einen foldhen Fall nicht übergehen, da er die
hochverehrie Perfon des Herrn Profeffors Dirhow betrifft. Der-
felbe foll, Iaut Herın Berger, in „Entrüftung über meine in un-
erfreulichfter und verwirrendfter Weife durh wiffenfhaftliche -
Öberflädlichfeit gegebene Erflärung der tehnifhen Frage‘““ alle
meine „ Jrrungen reftifizirt, dadurch mein wiffenfhaftlidhes Renommee
erheblich gefhädigt (S. 163) und fih mit aller Schärfe gegen
meine Erflärung in Betreff Sliger Subftanzen‘ (S. 164) aus-
BHier foll durcdh eine gute fFlagge die eigene
Waare gededt werden. 21ber. hören wir Herrn Profeffor Dirchow
er fchrieb mir am 7, April 1896: „Da idh die von Herrn
von Raufmann angeflagte DVeröffentlihung gar nicdht gelefen.


Jbhrer Darftellung einzulaffen.‘“ Berr Profeffor Dirdow mwar
alfo nur durh den mündlidhen Dortrag des Herrn von Raufmann
über deffen Ausftellungen an meinem Tert unterrichtet und fagte
in der Sigung. vom 21. März 1896 @®gl. StfOrfl. f. EldnobL
S, 199); „Jo war nicht in der Lage, diefe Differenzpunkte

fämmtlih zu prüfen. Der mir übergebene Ropf trug nur noch
die leßte, direkt auf der Haut liegende Bindenumwicelung. Es
Iagen Leinwandftüce bei, Sie der erwähnten Pacdung angehört
haben. mochten. Don der äußerftien Bindenlage und dem
Portrait muß ih daher abfehen.‘ Es foheint mir, daß
diefe wenigen hier mitgetheilten 'Aenßerungen unfern großen


BHerr Profeffor Dircdhow hat uns bei diefer Gelegenheit durch feine
 
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