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Deutsche Kunst: illustrirte Zeitschrift für das gesammte deutsche Kunstschaffen ; Centralorgan deutscher Kunst- u. Künstlervereine — 1.1896/​1897

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Nr. 21 (20. Februar 1897)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55168#0247

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Preis vierteljährlih 3.— Marf.
für die Mitglieder der Runft= und
Rünftler = Dereine 2.— Marfk,

]Doft3eittingelifté Yır, 1174.



YAlle 8 Tage erfcheint eine Nummer,
Anferate
toften 40 Pfennige fürdie 4 gefpaltene
Yonp areille=%etle.




Mr. 21. - 20. Sebruar 1897, I. Jahranng,
„Das. Jubiläum des Steindruckes.,
Don Cheodor Seemann.
&D)

En' Siefem Jahre find hundert Yahre wverfloffen, jeit Alois
Sennefelder (1771—1834) die lithograpbifhe Preffe erfand
M und nun erft Jih in den Stand' gejeßt fah, feine auf
Stein ausgeführte Schrift, der Anfang des lithographifhen
Runftöructs, zu vervielfältigen unö der Allgemeinheit dienfibar
zu macen.
' Wie in den meiften Fällen verdankt auch die Senefelder'fche
Erfindung einem Zufall ihr Dafein.
genöthigt, den Wafchzettel feiner Mutter mittels eines von ihm
aus Wacds, Seife und Rienruß 3zufammengefeßten Aeßgrundes
einftweilen auf einen durh Abfchleifen präparirten Stein 3zu
Ychreiben, bemerkte Sennefelder, daß infolge unbeabfichtigten


blieben, oder, mit anderen Worten, der Stein an allen von der
Säure bedeckt gewefenen Stellen niedriger geworden war, 0. h.
nur die Schrift wegen ihres ‚Fettgehaltes Ddie Du1cfe1fc[;wamge
annahm, währens der mit Waffer beneßte Stein dagegen un-
empfindlich blieb.
die na beinahe völligem Vergeffen neuerdings wieder
Eifer und eitfchiedenem Erfolg in Anwendung gebracht wird.
Es bwucbt wobhl nicht befonders betont zu werden, daß
‚ noch eine geraume Zeit darüber verging, bevor Sennefelder's
. tp0d)emad)enöe Erfindung fih praftifd verwerthen Ließ.
Hauptfchwierigkeit Iag in dem Mangel einer geeigneten Preife,
denn. weder die anfangs benußte Rupferdrucpreffe, nodh die von
idm erfundene erffe lithograpbifdhe Preffe genügte den Anfprüchen,


gehalten werden mußten, was felbfiredend viel zu Foftfpielig fein
mußte, um gefchäftlidhen Dortheil ans der neuen Erfindung ziehen
zu fönnen. Aber durch immer nene Derfuche gelang es Senne-


weldhe mit einem Schlage allen Mübfeligfeiten der Reproduktion
ein Ende machte. und die Möglichkeit nun bot, an einem Tage


— nismus ift der denkbar einfachfte. Derfelbe beftand darin, daß
eine feft aufdrücende Stange mit einem vertifal greifenden Bwtt


@d)11£5 bededte Papier uberhagen wurde, ein Verfahren, das
i vom Sternpreffendruc nur dadurch unteri'cbexöet daß Dder






vertretenden Sterns unter dem Reiber hindurchh gequetfht wird..

Auf dem ganz gleihen Prinzip beruht die Tritthebelpreffe, . bei
welcher ein Tritthebel die Funktion der Rurbel oder des Sterns
vertritt, nämlih den Stein unter dem Reiber hindurdhführt. Für
Feine ?luflagen werden au heute nocdy nicht die inzwifchen. er-
fundenen, in der Stunde 400 Abdrücke liefernden lithographifchen
Schnellpreffen in Anwendung gebracht, fo wvortheilhaft fie aucdh

Was die bildende Runft anbelangt, fo ift die von @erme_= ;
felder gleichfalls erfundene Rreidemanier nebft dem Tondruck ohne'
Zweifel die allerwichtigfte. Die Verfuche, mwelche der Erfinder


Rreide zu erhalten, haben ihn viele Nahre befhäftigt. Die erften
fhluagen alle mehr oder weniger fehl. Entweder erwies fich das,
Material zu fpröde und zerbröcfelte unter dem Stridy o0der es
war zu fettig und fchmierte, wie der technifhe Ausdruck lautet,
Schwierigkeiten, die heute YNiemand fo rvecht begreift, da man


Als die befte diefer,
letsteren gilt die von Lemercier in Paris verfertigte Rreide,

So bequem Sies für den Rünftler fein mag, fo empfiehlt
fich nichtsdeftoweniger aus mehrfachen Fünftlerifhen Gründen, daß er
fein Material fich felbft anfertigt und beim Zufammenfeßen der


in ihrer Art vortrefflidh bewährt haben. ©
find die wefentlichften Beftandtheile feiner in einem Topfe ge= .


a) 6 Theile Seife, 4 'deede Wachs und 2 Theile Schwarz

(Lampenruß),

4 S E „ 000 06
C) 4 „ a 2 R A@Ö)ID(115 U
‘ ; A ®pe1macet
d) ö n Y S ' 4y 2 '%d)l’Dül5,

e) 30 ; S ;r 2 A a

3 n . Schwarz,

f) 6 3y E 8 44 4 x 4 "„: "L.a[g W
( ; S D

’veri'dneöenthdy be1extete?lltt)ograpbti'd)e

Die von Sennefelder
mit der Rreröe fur I‘unftleu}dn 5roecfe"

Tufche, deren Verbindung
 
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