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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 32,1.1918

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Heft 2 (2. Oktoberheft 1918)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14375#0088

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störend nnd schädigcnd eingreift. Diese
Gefahr unsozialer Nebenwirkung, die
selten ganz ausgeschaltet sein wird,
würde wohl am besten in engcnr Ein-
vernehmen mit den zunächst beteiligten
Kreisen der Nnternehmer- und Arbeiter-
schaft geprüft und abgewogen.

Im Felde. Walter Kornick

„Ethik" und wirtschaftliche Konjunktur
m Frtseurladen: Ein Gehilfe, den
ich lange nicht mehr im Geschäft
gesehen. „Ich glaubte, Sie hätten das
Geschäft verlassen/ „I wo, ich hatte
bloß Urlaub, eigentlich nur sO Tage;
ich bin aber einfach 2 Wochen rveg-
geblieben." „Was sagt denn Ihr Chef
dazu?" „Der muß ja froh sein, daß ich
überhaupt wiederkomme. Ietzt findet
unsereiner doch sofort Arbeit."

Lin jetzt ganz alltägliches Ereignis.
Im Frieden stand den Arbeitnehmern
die Arbeitslosigkeit als drohendes Ge--
spenst bei Nachlässigkeit bevor — war
es nur das, was sie pflichtgetreuer
machte? Iedenfalls: unsre „Ethik" ist
während des Krieges mehr und mehr
von der wirtschaftlichen Konjunktur ab-
hängig geworden. Vorgebildet hat sich
das ja längst. Der Mammonismus war
lange schon die deutliche oder undeut-
liche Richtlinie unseres sittlichen Le-
bens geworden, und der Staat immer
mehr ein Schutzstaat von kapitalisti-
schen Interessen. Nun scheint es so
weit gekommen, daß Begriffe wie Treue
und Verantwortung in vielen Volks-
kreisen fast mittelalterlich anmuten. Un-
ser klcines Beispiel ist nur ein, noch-
mals betont: alltägliches Shmptom der
Krankheit. Unheilbar ist sie offenbar
nicht, aber ganz sicher: die sittliche Er-
krankung ist d a. Was kann uuö wird
helfen? Das, was immer brennender
sich als Forderung herausstellt: daß der
Staat wieder mehr als bisher zum Be-
schützer und Hüter der in der Sittlich-
keit bewahrten Ewigkeitsgüter werde. H

Zn Sachen der hungernden Vögel
n unserm Durchhaltcn in dcr Volks-
ernährung haben dic Vögel bckannt-
lich eincn wirtschaftlich wichtigcn Anteil
durch die Vertilgung dcr Schädlinge, die
unsre Feld- und Gartenfrüchte bcdro-
hen. Schon dcr Gcdanke, daß wir uns
fürs nächstc Iahr die Insektenvertilger

wie Meise, Kleiber usw. erhalten müs-
sen, macht jetzt, wo jedes Obststück nnü
jede Ähre wichtig ist, die Einrichtung
von Dogelfutterplätzen im Winter dop-
pelt wichtig. Die Gründe des Heimat-
und des Naturschutzes kommen hinzu.
Es hat dies Iahr einen guten Wild-
fruchtansatz gegeben. Der Fruchtbehang
der Rotbuche, die Bucheckern, sind wert-
volle Futtermittel. Wer sich über die
Beschaffung solchen Ersatzvogelfutters
unrerrichteu will, wende sich an ven
Bund „Sächs. Heimatschutz", Dresden-
A., Schießgasse 24. H

Norddeutsche Dorfbilder gesucht

as deutsche Dorf in seinen typischen
Erscheinungen, seiner Eigenart und
Schönheit durch ein Bildcrbuchwerk vor-
zuführen, hat der Verlag N. Piper u.
Eo., München, unternommen. Der erste,
süddeutsche Band liegt vor und hat
bei Fachmännern urrd Laien lebhafteste
Anerkennung gefunden. Für den zwei-
ten, norddeutschen Teil machen die
Kriegsverhältnisse aber das Sammeln
von Material schwer. Erwünscht ist des-
halb die Unterstützung mit klaren photo-
graphischen Aufnahmen, auf glattem
Papier abgezogen, aus dem gesamten
Gebiet nördlich und einschließlich der
Gegenden Moselland, Hessen, Thürin-
gen, Sachsen, Schlesien. Als Bildge-
genstände kommen in Betracht: einzelne
charatteristische Dorfgebäude, Kirchen,
Bauernhäuser in Stein und Holz,
Amtsgebände, Mühlen, Werkstätten,
Wirtshäuser, Brücken; Häusergruppen,
ganze Dörfer im Zusammenhang mit
der Landschaft und Gemarkung, auch
Dorfpläne und Luftaufnahmen, die die
Siedlung übersichtlich erkennen lassen.
Weniger Wert wird auf bildliche Stim-
mungsreize als auf bau- und kultur-
geschichtliche Belehrung und damit För-
derung von Heimatschutz und Denk-
malspflege gelegt. Di« Bilder bleiben
auf Wunsch Eigentum der Besitzer.
Nachweise und Sendungen an Heinrich
Rebensburg, Reutlingen (Württbg.),
Krämerstraße 23._

Kleine Berichtigungen

n Heft 22 (XXXI) sind die Unter-
schriften zu den Bildern von Hein
und Broel versehentlich vertauscht wor-
den. Der Setzer hat das Bild von Franz
Hein als Beispiel eines Druckschnit-

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