DOI Heft:
Heft 7 (1. Januarheft 1919)
DOI Artikel:Vom Heute fürs Morgen
DOI Artikel:Unsre Bilder
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14376#0048
schwer anklagen, sondern den geheim
webenden und waltenden Geist der Zei-
ten, der die dnnklen Geburten der Ge-
schlechter und Iahrhunderte regiert nnd,
wenn er neue Schöpfungen machen will,
das Alte augenblicklich lähmt und ver-
steinert, damit es durch geschwinden
Sturz die Formen zerbreche und den
Elementen zu neuen Gestaltungen den
Stosf wieder zurückgebe. Arndt
eut geben wir den Lesern wieder einmal ein richtiges Kunstblatt mit, die
Hs Hunter sehr großen Mühen hergestellte Faksimile-Steindruckwiedergabe des
°^/farbigen Schnittdrucks „Brennende Mühle" von Anton Samz. Das ist
freilich kein „populäres" Blatt, es ist kein „Familienblatt"-Bild, was wir da zei-
gen — Samz verlangt vom Beschauer ein phantasietätiges Sich-Vertiefen, sonst
kommt ein Eindruck zustande wie von einem schönen Vorsatz-Papier und nicht
mehr. Wir haben kein expressionistisches, sondern ein impressionistisches Bild vor
uns, aber der Augeneindruck „die Windmühle brennt" ist mit leidenschaftlicher
Erregung gefühlt. Man betrachte den dunkeln Mühlenkörper in der Mitte,
bis sich um ihn herum Flammen und Flügel dem innern Blick wirklich in Be-
wegung setzen, bis das Knistern, Sausen, Krachen und immer wieder Sausen
der vier mächtigen kreisenden Fmrerträger beginnt, die da rasen. Selbstver-
ständlich muß man auch dieses Blatt nicht dicht vors Ange halten, wenn's
leben soll. Hier ist auf sehr kühne Weise ein ganz eigenartiger Eindruck wieder-
gegeben.
Die Kopfleiste dieses Heftes ist ein Spielmannsbild von Karl B i e s e. Das
allerliebste Schlußstück gibt einen Originalschnitt von Georg Plischke wieder.
Von Georg Plischke sind auch die Schattenrisse zu unserm neuen Wand-
kalender für M9 geschnitten, den wir (samt dem Inhaltsverzeichnis für den
letzten Band) diesem Hefte beilegen.
Herausgeber: Qr. b. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
tzerausgebcr. Mitleitende: Artur Bonus, vr. P. Th. tzoffmann und Wolfgang Schumann —
In österreich-Ungarn für tzerausgabe u. Schriftleitung verantwortlich: Qr. Richard Batka in WienXIII/S —
Scndungcn für den Texr ohne Angabe eines Personennamens an die »Kunstwart-Leitung" tn
Dresdcn-BIasewitz — Manuskripte nur nach vorh eriger Bereinb arung , widrigenfalls
keine Dcrantwortung übernommen werden kann — Berlag von Georg D. W. Lallwey — Druck von
Kaftner L Lallwey in München — Gcschäftsstelle für Berltn: Georg Siemens, Vi? S7, Kurfürstcnstr. 8 —
Geschästsstellc sür Sfterreich-Ungarn: tzofbuchhandlung Woritz Pcrles, Wien I, Seilergasse 4
webenden und waltenden Geist der Zei-
ten, der die dnnklen Geburten der Ge-
schlechter und Iahrhunderte regiert nnd,
wenn er neue Schöpfungen machen will,
das Alte augenblicklich lähmt und ver-
steinert, damit es durch geschwinden
Sturz die Formen zerbreche und den
Elementen zu neuen Gestaltungen den
Stosf wieder zurückgebe. Arndt
eut geben wir den Lesern wieder einmal ein richtiges Kunstblatt mit, die
Hs Hunter sehr großen Mühen hergestellte Faksimile-Steindruckwiedergabe des
°^/farbigen Schnittdrucks „Brennende Mühle" von Anton Samz. Das ist
freilich kein „populäres" Blatt, es ist kein „Familienblatt"-Bild, was wir da zei-
gen — Samz verlangt vom Beschauer ein phantasietätiges Sich-Vertiefen, sonst
kommt ein Eindruck zustande wie von einem schönen Vorsatz-Papier und nicht
mehr. Wir haben kein expressionistisches, sondern ein impressionistisches Bild vor
uns, aber der Augeneindruck „die Windmühle brennt" ist mit leidenschaftlicher
Erregung gefühlt. Man betrachte den dunkeln Mühlenkörper in der Mitte,
bis sich um ihn herum Flammen und Flügel dem innern Blick wirklich in Be-
wegung setzen, bis das Knistern, Sausen, Krachen und immer wieder Sausen
der vier mächtigen kreisenden Fmrerträger beginnt, die da rasen. Selbstver-
ständlich muß man auch dieses Blatt nicht dicht vors Ange halten, wenn's
leben soll. Hier ist auf sehr kühne Weise ein ganz eigenartiger Eindruck wieder-
gegeben.
Die Kopfleiste dieses Heftes ist ein Spielmannsbild von Karl B i e s e. Das
allerliebste Schlußstück gibt einen Originalschnitt von Georg Plischke wieder.
Von Georg Plischke sind auch die Schattenrisse zu unserm neuen Wand-
kalender für M9 geschnitten, den wir (samt dem Inhaltsverzeichnis für den
letzten Band) diesem Hefte beilegen.
Herausgeber: Qr. b. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
tzerausgebcr. Mitleitende: Artur Bonus, vr. P. Th. tzoffmann und Wolfgang Schumann —
In österreich-Ungarn für tzerausgabe u. Schriftleitung verantwortlich: Qr. Richard Batka in WienXIII/S —
Scndungcn für den Texr ohne Angabe eines Personennamens an die »Kunstwart-Leitung" tn
Dresdcn-BIasewitz — Manuskripte nur nach vorh eriger Bereinb arung , widrigenfalls
keine Dcrantwortung übernommen werden kann — Berlag von Georg D. W. Lallwey — Druck von
Kaftner L Lallwey in München — Gcschäftsstelle für Berltn: Georg Siemens, Vi? S7, Kurfürstcnstr. 8 —
Geschästsstellc sür Sfterreich-Ungarn: tzofbuchhandlung Woritz Pcrles, Wien I, Seilergasse 4