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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 32,2.1919

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Heft 11 (1. Märzheft 1919)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Sanssouci als Nationaldenkmal?
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Bonus, Beate: Drei Gedichte von Beate Bonus
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https://doi.org/10.11588/diglit.14376#0142

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lassen. Dämmert vielleicht jetzt die Zeit, da sich diese frommen Wünsche
irdisch verwirklichen könnten?

Sanssouci, wie es ist, ist ein Durcheinander von zweierlei: von der
seinsten Geistigkeit Friedrichs des Großen und der tiefsten Ungeistigkeit
seiner Nachfolger. Aber was die Beifügungen betrifft, so gilt, was ich
damals schrieb: das Ausräumen genügt, das gründliche Ausräumen
aus denr Schlosse sowohl wie nicht minder aus dem Park. Alles Künst-
lerische dort kann leicht wieder so werden, wie Friedrich der Einzige es
wollte. Wenn man sich nicht dazu entschließen mag, seinen armen Resten
endlich die Ruhestätte zu geben, die er selber ihnen bestimmt hatte, so möge
man wenigstens sein Sanssouci so wiederherstellen, wie er es schuf. Mon-
archisten oder Republikaner, wir haben allesamt kein Interesse daran, daß
noch so gut gemeinte Verschandelungen das an unserm alten Besitze weiter
kleinlich und lächerlich mache, was an ihm schön, edel und groß war. Möge
das republikanische Deutschland die Freiheit seines Geistes daran erweisen,
daß es auch an den hinterlassenen echten Werten des monarchischen nach
Kräften das wieder gut macht, was gerade die Monarchie daran verfehlt hat.
Mit dem Sanssouci von einst, womöglich mit dem Sanssouci, das zugleich
Wohnsitz, Denkmal und Gruft des größten Preußenkönigs und eines der
größten aller „guten Europäer" der Welt so würde, wie er selbst es gewollt
hat, würde die Nation zudem mehr tun, als eine Schuld gegen diesen König
einlöseu. Zu großen Geldaufwendungen sind wir Betrogenen und Beraubten
jetzt zu ann. Hier würden wir mit geringen Mitteln ein National-Monu-
ment von emzigartiger Schönheit und Würde erstellen können. A

folgte, in Schlözers Staatsanzeigen (Oktober (-90, Zu Hertzbergs größter, air-
scheinend peinlicher Aberraschung, auch gedruckt.

Die Idee war geradezu ein Lieblingsgedanke Friedrichs. Als er im Iuni
(763 nach Kleve kam, ließ er sich dort das Grab des Prinzen Iohann Moritz
von Nassau (st (679) im schönen Park von Kleve zeigen. Daher die Beziehung
auf jenes Grab in dem am (8. August (786 eröffneten Testamente vom 8. Ianuar
(769. Dieses Testament verbot auch festliches Gepränge bei der Beerdigung.
Auch daran hat man sich nicht gekehrt. Dagegen entsprach man dem Wunsche
Friedrichs, seine Leiche nicht zu sezieren („nicht zu manschen", lautete Friedrichs
mündlich gebranchter Ausdruck dafür, wie der erwähnte, bei der Beerdigung
amtierende Feldpropst Kletschke mitteilte), und ebenso der anderen Bestimmung
des Testaments, ihn nicht einzubalsamieren.

>

Drei Geüichte von öeate Sonus

Die Lront

^^^ein Vater stand vier Hahre öraust.

^ > >,Mein Bettlein steht an der wanö im ksaus.

Ich Zieh öie Schuhe und Strüinxfe aus,

So lieg ich und fchlafe, öer Vater fteht draust.

Fürcht öich nicht, Aätzchen, — öer Vater hält
Mit Schultern unö Leib die ganze welt,

Lr stemmt sich öagegen, rveil sonst die welt
Äber mir und dir zusammenfällt.

Ich rvar noch kein Iahr, nun bin ich vier. —
Äomm Vater, komm Vater, steh neben mir,

Ls glimmt und knistert unter dem Lsaus.
wenn du kommst, so trittst öu die Funken aus!
 
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