Deutscher Wille: des Kunstwarts (32,2.1919)

Leipziger Messe hat der Deutsche Werkbund nie beausprucht. Er begrüßt
freudig jede Unterstützung des QualitLtsgedankens, von welcher Seite sie kommt,
und ist «in ehrlicher Bekämpfer jeder Kunst-Lhrannei, aber auch aller derer,
die von Kunst reden und nur an ihren Geldbeutel denken.

Berlin Otto Bauer

GeschLftsführer des „Deutschen Werkbundes"
^Lätten wir die Zuschrift des Meßamtes abgelehnt, so wäre sie an Stellen er»
Vschienen, wo der „Werkbund" nicht gleichzeitig mit ihr hätte sprechen können.
Das zu tun, wollten wir ihm Gelegenheit geben. Wie seine Antwort zu
halten sei, darüber zu entscheiden, stand nicht uns, sondern nur dem Werk-
bunde zu.

Zur Sache selbst möchten wir heut nur bemerken, daß uns die Außerungen
bes Meßamts--Vertreters in Sachen der Ausstellung und in manchem andern
Punkte nicht zutreffend scheinen. Die Leipziger Messe bedarf nicht bloß der
Erweiterungen und neuer Anziehungspunkte, sie bedarf gerade da, wo Fragen
des Geschmacks in Rede stshn, auch innerer Neformen und in ihrer Leitung eines
neuen Geistes. Die Umwandlung aller Verhältnisse in der Gegenwart verlangt
das dopvelt und wir hoffen, sie erreicht es auch. A

Neue Geöichte von Hans Hö'hm

Vor -enr Linschlafen

r

^ ie rvärmt so jugen-holöe Glut
D M P ven müöen Sinn, das stille Blut,
^ Die ungetrübt von Fremdem nun
Dem sanften Schlaf entgegenruhn.

lsab mit -en Llleiöern abgetan,
was noch -er welt gehörte an;

Fühl mich nun selbst in Saft unö llraft,
In lebenssüßer Lei-enschaft.

So voll unö froh, so ahnungreich,

AIs strömte jeöe por« gleich.

Lebenö'g« Vlumen örängen sich
Un- glüh«n- üb«rblühn fi« mich.

2

Blass« wasser rausch«n
wie aus weitem Raum,

Locken mich, zu lauschen
bsalb im Traum.

Nach -es Tags Getri«b«,
was herüberklingt,

Zst wie fern« Lieb«,

Die so singt.

Rauschend schrvillt «in Sehnen
Unö verweht wie Schaum.

Seligkeit unö Tränen
kjalb im Traum.