Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 32,2.1919

DOI Heft:
Heft 10 (2. Februarheft 1919)
DOI Artikel:
Vom Heute fürs Morgen
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14376#0126

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


/ 5-^5 e 7K« L7>,S7- ,

HÄK'LN, <7»I>t

M

IW

W

W




W

TH

saßt man dabei nicht recht. Und ge--
rade der beweglichen anpassungsfähigen
»nd stilvollen niederdsutschen Bauweise
kommt jeht, durch die Not der neuen
Verhältnisse, erhöhte Aufmcrksam-
keit zu.

Es drängt zu billigcm Bauen auf
genossenschaftlicher Grundlage.

Schon werden Vetonbalken für Bau-
zwecke hergcstellt. Ihre Verbindung
durch eiserne Haken und Üsen (wie etwa
bei Bettstellen), die an allen geeigncten
Stellen angebracht werden könncn, liegt
uahe. Für die Füllungen des Bind-
werks können die billigsten Baustoffe
bis zum gelehmten Flechtwerk verwendet
werden. Von der größten Bedeutung
ist es aber, daß mau sich wieder all-
gemein auf ein einheitliches Fachmaß
einigt. Das sei vor allem den in
Frage kommenden Baugcnosscnschaften
dringend empfohlen. Ich glaube da-
für die Norm von 2 Metern vor-
schlagen zu dürfen, das ist ungefähr
wieder das alte bewährte Fachmaß.
Dieses läßt sich durch 2 und 3 teilen
oder im Verhältnis vergrößern, wie die
Praxis es erfordert. Dadurch können
sich Türen und Fenster einheitlich an-

passcn unü so wie die Härtel(Beton-)
balken möglichst billig auf Vorrat her-
gestellt werden. Die Ausgestaltung
dieser Grundlagen ist Sache der Er-
fahrung, des Gemeinempfürdens und
des Schönheitsgefühls.

Oldenburg Bernhard Winter

Goethe znr Nengestaltung
-»»nd wiedcrum ist für eine Nation
^nur das gut, was aus ihrem eige-
nen Kern und ihrenr eigsnen allge-
mcinen Bedürfuis hervorgegangen, ohne
Nachäffung einer anderen. Denn was
dem einen Volk auf einer gewissen
Altcrsstufe cine wohltätige Nahrung
sein kann, erweist sich vielleicht für
cin anderes als ein Gift. Alle Ver-
suche, irgendeine ausländische Neuerung
einzuführen, wozu das Bedürfnrs nicht
im tiefen Kern der eigenen Nation
wurzelt, sind daher töricht und alle
ohne Erfolg, denn sie sind ohne Gott,
der sich von solchen Pfuschereien zu-
rückhält. Ist abcr ein wirkliches Be-
dürfnis zu einer großen Reform in
einem Volke vorhanden, so ist Gott
mit ihm und sie gelingt.

Goethe (zu Eckermann)

Urrsre Btkder und Noten

Schnittdruck von Ferdrnand Mirw ald geben wir aus dem Bestreben
Fwieder, nach Möglichkeit kleine Kunstblätter zu bieten, Blätter also, die
^^vielleicht bescheidene, aber in sich selber beruhende künstlerische Gaben
sind, die durch Gewöhnung an Einfaches uud Echtes der Augenvcrbilduug ins-
besondere durch die üblichen Buntautotypien entgegenwirken. Mirwatds Schnitt-
druck macht uns gar kein Theater vor, er gibt ein Stück Winterlandschaft ganz
«infach mit seiner Freude daran, wie schön sie in ihrer Stille ist. Wer unser
Blatt vornimmt, sieht es scheinbar ohne vermittelnden Techniker, sieht es un°
mittelbar mit dem Künstler, sieht das Werkchen so, als stände der Künstler auf
 
Annotationen