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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 11.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.13558#0380

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Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegen- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Düsseldorf, Danzig, Köln, Re-
wart. LVI. Gavarni. gensburg, München, Wien, Rom, Amiens, London.

Korrespondenzen: Hi St. Petersburg, Ende November. (Die akademi- Kunstkritik: Die akademische Kunst-Ausstellung in Berlin. VI. Die Land-
scheu Zustände, die Ausstellung der Bruni'schen Cartous.) — f. Mün- schaft. (Forts.) — Die Ausstellung der Konlurrenzmodelle u. s. f.

chen, im November. (Die Fcstausstellung des Münchner Kunstver- Kunstinstitute und Kuiistocreinc: Pariser Kunstausstellung von 1867.
eins u. s. f. Forts.) Ausstcllungskalcndcr.

Studien zur tzharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LVI. Zavarni.

(Nekrolog.)

a u l Chevalier — so lautete der
eigentliche Name Gavarni's — dessen
Tod wir in der letzten Nummer un-
fern Lesern mittheilten, gehörte zwar
nicht zu den Vertretern der „höheren Kunst",
aber vielleicht übte er nur einen um so tiefe-
ren und umfassenderen Einfluß auf das so-
ciale und sittliche Leben von Frankreich, na-
mentlich aber von Paris, aus. Ob dieser
Einfluß ein durchweg wohlthätiger und reiner
gewesen, darüber möchte die Vergleichung sei-
ner Richtung mit der eines andern großen
Illustrators Frankreichs, des edlen Grandville, einen inter-
essanten Aufschluß geben. Diese Vergleichung möchte auch das
specifische Talent Gavarni's am schärfsten zum Verständniß
bringen, weshalb wir eine kurze Parallele zwischen beiden
Künstlern ziehen wollen.

Zuvor jedoch einige biographische Notizen über Gavarni.

Er war im Jahre 180k zu Paris geboren und von seinem
Vater, einem geschickten Handwerker, für das Studium der

Mechanik bestimmt, wofür der Knabe ein ausfallendes Geschick
zeigte. Merkwürdig ist, daß er in seinen letzten Jahren wieder,
mit Vernachlässigung seiner künstlerischen Beschäftigung, zu den
exakten Wissenschaften zurückkehrte und sich besonders mit schwie-
rigen mathematischen Problemen, wie der „Quadratur des Cir-
kels" und dem „Perpetuum mobile“, abquäkte. Gavarni stand
bereits im Anfang der dreißiger Jahre, als er seinem ange-
bornen Talent, die charakteristischen Seiten von Personen, na-
mentlich aber diejenigen, welche der Sathre irgend einen Punkt
darboten, in prägnantester Weise aufzufassen und mit wenigen
Strichen wiederzugeben, nachgab und sich der Illustration wid-
mete. Nach einer langen Zeit mannigfacher Bedrängniß gab
er die Mechanik auf und warf sich der Kunst in die Arme.

Es dauerte jedoch geraume Zeit, ehe er die Aufmerksamkeit des
verwöhnten pariser Publikums erregte. Als dies aber einmal
geschehen war, wurde er dafür auch mit Aufträgen seitens der
illustrirten Journale und der Verleger illustrirter Werke förm-
lich überschüttet. Schnell bildete er sich zu einem der frucht-
barsten und geistvollsten Illustratoren Frankreichs aus. Theo-
phil Gautier, der ihm im „Moniteur" vom 26. vor. Mts.
 
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