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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

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Breuer, Robert: Die Eroberung des Kunstwerkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0322

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Die Eroberung des Kunstwerkes.

PROFESSOR GEORG WRBA—DRESDEN. Porträtbüste des Kommerzienrats B.

man die Übergänge von einer zur andern; ob
sie klar und leicht, ob der Blick von einer zur
andern gezogen wird, oder ob er in unerwartete
Löcher fällt, an unverständliche Ecken stößt.
Derartige Hindernisse finden sich häufig bei
den mit Schneidergewissen gekleideten Figuren.
Fangschnüre laufen völlig unbekümmert um die
Flächenführung quer von den Achseln über die
Rippen, Uniformknöpfe — die zweifellos zur
Gliederung verwendet werden können — sind
vorschriftsmäßig angenäht ein Dutzend nach

Regimentsbefehl, wo der Bildner nur vier hätte
gebrauchen können. Ein berüchtigter Form-
zerreißer ist das obligate Feigenblatt; die elasti-
sche Verankerung zwischen den Leib trägern und
der lastenden Rumpfmasse wird zerstört.

Nicht minder wichtig als die Flächengliede-
rung ist der Fluß der Linien, die entweder ideell
durch Verbindung bestimmter, aufeinander re-
flexibler Punkte gelegt werden oder materiell
dargestellt werden. Der Blick gleitet etwa von
der Mitte der Schädeldecke über die Stirn, die

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