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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Westheim, Paul: Schweizer Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0038

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Paul Westheim

jene unzweideu-
tige Ausdrucks-
gebung durch die
Farbe allein, jene
Bestimmtheit der
Kontur, diedenKör-
per oder den Land-
schaf tsausschnitt bei-
nahe reliefartig her-
ausschneidet aus
dem Untergrund. Ich
meine alle Elemente,
die im Kern bedingt
sind in der besonde-
ren Reinheit, beson-
deren Durchsichtig-
keit, der die Silhou-
ette so scharf her-
ausmeißelnden Klar-
heit der Luft, die man
sich nur vorzustellen
vermag im ausdrück-
lichen Gegensatz zu
der malerisch ver-
schwommenen, tonig
zerfließenden Weich-
heit, wie sie die Pa-
riser Impressionisten
an den Ufern der
Seine, bei Vetheuil
oder Argenteuil, bei
St. Cloud oder St.
Germain gefunden
haben. Dem „unend-
lich Weiblichen, dem
Sinne Umschmei-
chelnden dieser Zo-
ne, dem Takt, dem
Prickelnden", wie
Meier - Gräfe das
Timbre dieser Land-
schaft einmal andeu-
tet, setzt Hodler die
männliche Gedrun-
genheit seiner hei-
matlichen Höhen ent-
gegen, und die Ge-
nossen auf den
Schweizer Bergen
stimmen ein in dies
Bekenntnis zur Kern-
festigkeit. Mögen
auch Böcklins Far-
benräusche oder die
Segantinischen Pa-
noramenversuche sie
früher schon aufge-

ERN EST HIELER.

»Der Küster« »Der Korbflechter«

rüttelt haben, das
eigentliche Stich-
wort, das ihnen die
Aufklärung über die
eigene Art bot, hatte
ihnen — nicht aus-
genommen einen so
eigenwilligen Geist
wie Amiet, der im Im-
pressionismus wur-
zelt — doch Hodler
gegeben. Nicht als
ob sie in einer schü-
lerhaften Abhängig-
keit hinter ihm her-
trotteten. Die Mei-
sten von ihnen haben
ja ganz andere, weit
weniger auf das Mo-
numentale gerichte-
te Probleme zu be-
wältigen. Sie treten
vor die Welt als
Landsleute,als Volks-
genossen, die das,
was sie zu sagen ha-
ben , in ihrem hei-
matlich gefärbten
Idiom herausbringen,
die in dieser oder
jener Wendung den
Dialekt nicht verleug-
nen. - Hodler selbst,
ein ständigerGast der
Secession, war in
Moabit nicht vertre-
ten. Auch nicht die
paar Namen, die be-
reitseingebürgert sind
auf den besten Bil-
dermärktenEuropas.
Unter B u r i s Führung
war eine kleine Grup-
pe von Künstlern an-
marschiert, die, weil
ihr Ruf — mit weni-
gen Ausnahmen, wie

Wü r t e nb e r g e r,
Vallet oder Buri
selbst — noch nicht
über die eidgenössi-
schen Grenzen ge-
drungen ist, beson-
dere Aufmerksam-
keit beanspruchen.
Den Saal beherrscht

eine großformatige
 
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