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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 57.1925-1926

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Schürer, Oskar: Exposition internationale des Arts Décorativs et industriels modernes, Paris 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.9180#0038

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Exposition internationale des Arts decorativs et industriels modernes. Paris ip2$.

Immerhin, einige architektonische Leistungen
stellen gewichtige Kontraste zum Allgemein-
niveau auf. So das vorzüglich empfundene und
komponierte Ausstellungstheater AugustPer-
rets, modern in jenem tieferen Sinn einer Ein-
beziehung des früheren in den heutigen Geist.
Die Räume der Ambassade mit ihrem freudig
festlichen und zugleich würdigen Charakter. Die
Glanzleistung des Treppeneinbaus im „Grand-
Palais", der aus diesem Ungetüm einen wohl-
akzentuierten und festlich klingenden Repräsen-
tationsbau machte. (Charles Letrosne.) Der
schneidige „Pavillon de Tourisme" desMallet-
Steffens und einige Pavillons fremder Staaten,
wie Österreichs, Hollands, Schwedens, Däne-
marks und auch der Tschechoslowakei. Doch
solche Einzelheiten retten natürlich den Gesamt-
eindruck nicht, der sich selbst die gefährlichste
Folie gab, indem er sich in die großen Maße
eines königlich-ausgerichteten Achsensystems
stellte. Innerhalb eines solchen Systems —

konnte es anders sich ergeben in dieser Stadt der
Points de vue und visuellen Ordnungen! — inner-
halb eines solchen Systems aber wirkt dieVerball-
hornung des Einzelnen doppelt peinlich. Und auch
die schönsten Illuminationseffekte der abend-
lichen Feiern täuschen nicht darüber hinweg.

Neben diesen hier aufgerollten und unge-
nügend beantworteten Hauptproblemen schnei-
det die Ausstellung einige andere nur scheinbar
periphere an. Da ist z. B. das Unterrichtsproblem.
Es mag schwer sein, die verschlungenen Wege
eines Unterrichtsbetriebs, der so ganz auf per-
sönliche Einwirkung gestellt sein muß, im Rah-
men einer Ausstellung aufzuzeigen. Immerhin
sieht man auch hier genug, um zu erkennen,
wie es nicht gemacht werden darf. Meist wird
das imitative Prinzip verfolgt. Wie das allen
freien Schaffensgeist mordet zugunsten einer
heuchlerischen Geschicklichkeit, das ist noch
kaum durchgedrungen. Lichtblicke gewährt da
nur die Wiener Kunstgewerbeschule, einige auch
 
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