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Eberlein, Kurt Karl: Kunst und Künstler des 19. Jahrhunderts in der grossen Schweizer Kunstausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9180#0126
EDUARD BOSS—BERN
U'.GKNHi IGEN
KUNST UND KÜNSTLER DES 19. JAHRHUNDERTS IN DER
GROSSEN SCHWEIZER KUNSTAUSSTELLUNG
Die Große Schweizer Kunstausstellung zu
Karlsruhe, die im In- und Auslande als
eine künstlerische und kulturelle Leistung Be-
achtung wie Beifall fand, ist einer Anregung des
Direktors der Badischen Kunsthalle, Dr. Storck,
zu verdanken, den die Stadt Karlsruhe mit der
Zusammenstellung dieser Ausstellung beauf-
tragt hatte. Das Verdienst dieser erfolgreichen
Arbeit liegt nicht nur darin, daß eine erste große
Darstellung der schweizer Kunst von gestern
und heute in Deutschland gegeben wurde —
wie sie in der Schweiz nie möglich wäre —
sondern auch darin, daß der Schweiz ein ver-
dienter Dank für Hilfe und Gastfreundschaft
abgetragen und, daß neue engere Beziehungen
zwischen den stammverwandten Nachbarländern
hergestellt wurden. Wenn wir nun aus dem
reichen Ausstellungsmaterial dieretrospektive
Abteilung herausheben und näher betrachten,
so geschieht dies schon deshalb, weil hier wirk-
lich köstliche Proben der bedeutenden schweizer
Meister zu finden sind, und weil sich eine ab-
gekürzte Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts
daraus ablesen läßt. Die Auswahl wurde so
gewählt, daß die Hauptakzente immer nur auf
die Knotenpunkte des organischen Kunstwer-
dens gelegt erscheinen, sodaß der rhythmische
Ablauf dieses schweizer Kunstlebens doch ge-
deutet werden kann.
Die große Kunsttradition des 18. Jahrhun-
derts ist mit wenigen Beispielen belegt, sodaß
der Weg ins 19. Jahrhundert doch klarer wird.
Die einzelnen Lokalschulen, die zuweilen aus
der Kunstschule eines Einzigen, oder aus der
Kunsttradition einer Künstlerfamilie erwachsen,
werden zu Kunst- und Stilkreisen und ermög-
lichen in ihrer Auswirkung aus historischer Per-
spektive eine Art von Kunstgeographie, die der
schweizer Kunst eine europäische Einordnung
gibt. Uns will scheinen, wie wenn sich schon
früh eine eigene Gegenbewegung gegen den
Einfluß der französischen Kunstlehre gebildet
habe, wie sie auch heute noch deutlich ist. Die
holländisch - deutsche Kunstrichtung, die zu
U'.GKNHi IGEN
KUNST UND KÜNSTLER DES 19. JAHRHUNDERTS IN DER
GROSSEN SCHWEIZER KUNSTAUSSTELLUNG
Die Große Schweizer Kunstausstellung zu
Karlsruhe, die im In- und Auslande als
eine künstlerische und kulturelle Leistung Be-
achtung wie Beifall fand, ist einer Anregung des
Direktors der Badischen Kunsthalle, Dr. Storck,
zu verdanken, den die Stadt Karlsruhe mit der
Zusammenstellung dieser Ausstellung beauf-
tragt hatte. Das Verdienst dieser erfolgreichen
Arbeit liegt nicht nur darin, daß eine erste große
Darstellung der schweizer Kunst von gestern
und heute in Deutschland gegeben wurde —
wie sie in der Schweiz nie möglich wäre —
sondern auch darin, daß der Schweiz ein ver-
dienter Dank für Hilfe und Gastfreundschaft
abgetragen und, daß neue engere Beziehungen
zwischen den stammverwandten Nachbarländern
hergestellt wurden. Wenn wir nun aus dem
reichen Ausstellungsmaterial dieretrospektive
Abteilung herausheben und näher betrachten,
so geschieht dies schon deshalb, weil hier wirk-
lich köstliche Proben der bedeutenden schweizer
Meister zu finden sind, und weil sich eine ab-
gekürzte Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts
daraus ablesen läßt. Die Auswahl wurde so
gewählt, daß die Hauptakzente immer nur auf
die Knotenpunkte des organischen Kunstwer-
dens gelegt erscheinen, sodaß der rhythmische
Ablauf dieses schweizer Kunstlebens doch ge-
deutet werden kann.
Die große Kunsttradition des 18. Jahrhun-
derts ist mit wenigen Beispielen belegt, sodaß
der Weg ins 19. Jahrhundert doch klarer wird.
Die einzelnen Lokalschulen, die zuweilen aus
der Kunstschule eines Einzigen, oder aus der
Kunsttradition einer Künstlerfamilie erwachsen,
werden zu Kunst- und Stilkreisen und ermög-
lichen in ihrer Auswirkung aus historischer Per-
spektive eine Art von Kunstgeographie, die der
schweizer Kunst eine europäische Einordnung
gibt. Uns will scheinen, wie wenn sich schon
früh eine eigene Gegenbewegung gegen den
Einfluß der französischen Kunstlehre gebildet
habe, wie sie auch heute noch deutlich ist. Die
holländisch - deutsche Kunstrichtung, die zu