HARMONIE DER GESAMTHEIT
(SCHXUSS VON SEITE 195)
Ein mir bekannter Schloßherr sah sich ge-
nötigt, als er merkte, daß sein sonst genialer
Architekt in puncto „wirtschaftliche Harmonie"
versagte, einen Hotelfachmann als Berater zu
nehmen, der es denn auch in trefflicher Weise
verstand, dem schönen Körper die notwen-
digen Lebensorgane einzusetzen, ohne die er
eine abstrakte Utopie von unerhörter Unbe-
quemlichkeit und Kostspieligkeit gewesen wäre.
Es gibt aber — wir wollen es uns nicht ver-
hehlen — große Architekten, die nur wenig
Ahnung von eigentlicher Wohnkunst haben, sei
es, daß sie selbst bedürfnislos sind, sei es, daß
sie Komfort und Bequemlichkeit als unwesent-
lich im Vergleich zu den hohen Aufgaben ihrer
Kunst betrachten. Diesen muß immer wieder
gesagt werden, daß das lieblichste Menschen-
kind ohne Magen ein Unwesen wäre, und daß
die Schönheit eines Palastes allein weit davon
entfernt ist, auf Jahre hinaus glücklich zu machen,
wenn sie nicht im Innersten auf wohnliche Zweck-
mäßigkeit gegründet ist. Wohnliche Zweckmäßig-
keiten, als Ausfluß gereifter Menschenkenntnis
und wirtschaftlicher Erfahrung, der Jugend in
umfassender Weise von Lehrstühlen herab zu
vermitteln, wäre eine verdienstliche Sache.
Endlich noch ein Wort von der gesellschaft-
lichen Harmonie, die sich zu allen anderen Har-
(SCHXUSS VON SEITE 195)
Ein mir bekannter Schloßherr sah sich ge-
nötigt, als er merkte, daß sein sonst genialer
Architekt in puncto „wirtschaftliche Harmonie"
versagte, einen Hotelfachmann als Berater zu
nehmen, der es denn auch in trefflicher Weise
verstand, dem schönen Körper die notwen-
digen Lebensorgane einzusetzen, ohne die er
eine abstrakte Utopie von unerhörter Unbe-
quemlichkeit und Kostspieligkeit gewesen wäre.
Es gibt aber — wir wollen es uns nicht ver-
hehlen — große Architekten, die nur wenig
Ahnung von eigentlicher Wohnkunst haben, sei
es, daß sie selbst bedürfnislos sind, sei es, daß
sie Komfort und Bequemlichkeit als unwesent-
lich im Vergleich zu den hohen Aufgaben ihrer
Kunst betrachten. Diesen muß immer wieder
gesagt werden, daß das lieblichste Menschen-
kind ohne Magen ein Unwesen wäre, und daß
die Schönheit eines Palastes allein weit davon
entfernt ist, auf Jahre hinaus glücklich zu machen,
wenn sie nicht im Innersten auf wohnliche Zweck-
mäßigkeit gegründet ist. Wohnliche Zweckmäßig-
keiten, als Ausfluß gereifter Menschenkenntnis
und wirtschaftlicher Erfahrung, der Jugend in
umfassender Weise von Lehrstühlen herab zu
vermitteln, wäre eine verdienstliche Sache.
Endlich noch ein Wort von der gesellschaft-
lichen Harmonie, die sich zu allen anderen Har-