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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0079

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schaftsstraße/Sophienstraße ist in Anlehnung
an italienische Renaissancebauten gegliedert
und mit einem leicht vorspringenden, außer-
mittigen Eingangsrisalit zur Landschafts-
straße orientiert. Die reiche plastische Aus-
schmückung des repräsentativen Monumen-
talbaus ist von Karl Gundelach.
Weitere Geschäftshäuser gelangten an der
Ecke Prinzenstraße/Sophienstraße zur Aus-
führung: an der Nordwestecke ein Putzbau
mit Sandsteingliederung in Formen der Neo-
renaissance (Prinzenstraße 13; 1894/95), an
der Nordostecke ein symmetrisch geglieder-
ter neobarocker Bau (Prinzenstraße 16, um
1910), die beide in der doppelten Ausrich-
tung ihrer Fassaden Bezug nehmen auf die
städtebaulich bedeutende Ecksituation.
Eine ähnliche Aussage trifft auf das 1913/
14 von Alexander Koelliker erbaute Kontor-
haus an der Südwestecke zu (Sophienstraße
6), wenngleich die Gestaltung des Baukör-
pers mit dunkelbraunen Klinkern und
Hausteingliederung und der Reduzierung
historischer Zitate eine sehr viel modernere
Lösung darstellt. Der aufgrund der tragenden
Außenwände variable Grundriß entsprach
der neuen Bauaufgabe „Kontorhaus".

THEATERSTRASSE
Die gleichzeitig mit dem Opernplatz ange-
legte Theaterstraße (1845/47) ist die Verbin-
dungsachse zwischen Innenstadtring (Georgs-
wall, Rathenaustraße, Georgstraße) und der
Königstraße, die in gerader Verlängerung in
die nordöstlich der Bahn liegende ehemalige
Georgs-Stadt führt und neben der Celler
Straße und dem Schiffgraben die wichtigste
Erschließungsachse der östlichen Stadtteile
bildet. Die Theaterstraße ist mit Baumreihen
alleeartig ausgebildet und axial auf die Rück-
front des Opernhauses hin orientiert.
Unmittelbar nach Anlage der Theaterstraße
errichtete Heinrich Tramm 1849/50 für den
Eisenbahnwagenfabrikanten Adolph Lücke
ein Wohn- und Geschäftshaus (Nr. 3, zwi-
schenzeitlich Postdirektion, heute Verwal-
tungsbau), heute der einzig erhaltene Bauder
Erstbebauung. Der als repräsentativer stra-
ßenseitiger Abschluß der rückwärtigen Wag-
gonfabrik erbaute neunachsige Sandsteinbau
(Obergeschosse verputzt) war ursprünglich
dreigeschossig. Das vierte Geschoß wurde
unter Verwendung des abschließenden kon-
solartigen Gesimses um 1930 angepaßt auf-

gesetzt, nimmt dem horizontal gelagerten
Bau aber die Breitenwirkung. Der betonten
Mittelachse mit großer Durchfahrt entspre-
chen leicht risalitartig vorgezogene Außen-
achsen mit schmaleren Eingängen. Die Rei-
hung der rundbogigen Fenster mit den typi-
schen „Tramm'schen Bögen" — auf Konsöl-
chen ruhenden Halbkreisarchivolten — wird
kaum merklich durch eine zarte Vertikalglie-
derung von dienstähnlichen Polygonalstäben
unterbrochen.
Von den Wohn- und Geschäftsbauten aus
dem Jahrzehnt um die Jahrhundertwende
haben nur wenige die Kriegszerstörungen
überstanden. Der Putzbau Nr. 8 mit monu-
mentaler Pilasterordnung und Rundbogen-
stellungen gehört ebenso dazu wie der Back-
steinbau Nr. 13 mit renaissancistischer Orna-
mentik. Das nach einem Bombenangriff
vereinfacht wiederhergestellte, rückwärtig
um einen Innenhof gelagerte Gebäude der
Lange'schen Stiftung (Theaterstraße 14,
1900, Architekt A. Haupt) war ursprüng-
lich ein ausgesprochen reich und phantasie-
voll geschmückter Jugendstilbau, dessen De-
kor weitgehend zerstört wurde.

Landschaftsstraße 8, Bankgebäude, 1897/98,
Architekt B. Weise


Prinzenstraße 13, 1894/95





Sophienstraße 2, Künstlerhaus, 1853—55,
Architekt C. W. Hase


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