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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0111

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Eine weitere Ulanen-Kaserne lag westlich
des Schneiderbergs an der Militärstraße
(heutige Appelstraße 7). Von der ehemals
dreiflügeligen Kasernenanlage, die 1885—
88 wohl durch Schuster und Habbe errichtet
wurde, ist nur noch der nördliche Flügel
erhalten. Der ehemalige Pferdestall ist ein
langgestreckter roter Backsteinbau unter
Walmdach mit sparsamem Ziegeldekor. Er
ist einer der wenigen noch vorhandenen Mi-
litärbauten, die den Aufschwung des Militär-
wesens in Hannover nach der Annektierung
durch Preußen bezeugen. Der Ulanen-Kaser-
ne gegenüber lag neben dem neuen Nikolai-
Friedhof das Train-Depot des 10. Train-
Bataillons, dessen Kaserne am Möhrings-
berg unmittelbar an der Bahnlinie stand.
DIE WOHNVIERTEL MIT
GESCHLOSSENER BEBAUUNG
WESTLICH DES ENGELBOSTELER
DAMMS

Die bis zur Mitte des 19. Jh. offene Wohn-
bebauung wich seit den sechziger Jahren
allmählich einer geschlossenen Zeilenbau-
weise. Davon ausgenommen wurde lediglich


Hahnenstraße 3/Ecke Fliederstraße


der Bereich entlang der Nienburger Straße
und ihrer nach Norden abgehenden Seiten-
straßen, die villenmäßig bebaut wurden. Um
1870 wurde das im Zweiten Weltkrieg weit-
gehend zerstörte „Blumenviertel" zwischen
Engelbosteier Damm und Am Kleinen Felde
(Nelkenstraße, Lilienstraße, Tulpenstraße,
Asternstraße) errichtet. An der Schaufelder
und Kniestraße entstanden Hauszeilen aus
einfachen Backsteinbauten in dichter Bebau-
ung mit Hinterhäusern.
Zum Teil knüpfte man an vorhandene be-
baute Flächen an und führte eine Umwand-
lung der lockeren Vorstadt-Bebauung zu
einer dichteren geschlossenen städtebauli-
chen Gestaltung herbei. So schloß man die
sich westlich an den alten Judenkirchhof
angrenzende Freifläche in eben diesem Sinne
mit einer kleinen Baugruppe. Die vier einfa-
chen verputzten Häuser (Am Judenkirchhof
7, 8, Obernstraße 17, Wilhelm-Busch-Straße
26) umschließen ein zum Kirchhof offenes
U. Ihre Fassaden sind symmetrisch aufein-
ander bezogen und auf die drei Straßen hin
orientiert. Die niedrige Zweigeschossigkeit
nimmt rücksichtsvoll Bezug auf die Höhe des
Friedhofhügels.

ASTERN-, FLIEDER- UND HAHNEN-
STRASSE
Ein geschlossener Bereich entstand um 1895
in der Astern-, Flieder- und Hahnenstraße.
Die 1845 bzw. 1874 angelegte Hahnen-bzw.
Asternstraße wurden durch die Fliederstraße
1892 verbunden und einheitlich überplant
und bebaut. Die drei- bis viergeschossigen
Bauten wurden vornehmlich in Backstein
mit Putzdekor errichtet. Sie stehen ohne
Vorgärten direkt in einer Straßenfluchtlinie.
In der Astern- und Fliederstraße erhielten
die Häuser rückwärtig Flügelanbauten, zu-
sätzlich sind die östlichen Grundstücke dicht
mit einer Hinterhauszeile bebaut.
In der Hahnenstraße überwiegen Putzbauten
mit renaissancistischem Dekor: gefugte, ver-
putzte Sockelgeschosse, durchlaufende, pro-
filierte Gesimse, plastische Fenstereinfassun-
gen durch Pilaster und Giebelverdachungen.
Die gerade Baufront wird durch die starke
Gliederung der Fassaden und die Dachaus-
bauten aufgelockert. Symmetrisch angeord-
nete Zwerchhäuser betonen die Mittelach-
sen oder bilden an den Außenachsen rah-
mende Elemente.

Fliederstraße in Richtung Asternstraße


Asternstraße 34, 32 ff., nach Osten Fliederstraße (1), 3, 5,7, in Richtung
Hahnenstraße


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