Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0019

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NEUNUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL.

BROMSILBERGELATINE.

Die Versuche Poitevins (1850), Leim (Gelatine) als Binde-
mittel für Silbersalze im Negativprozeß zu verwenden (s. S. 472),
waren so ziemlich erfolglos geblieben. Auch die im Jahre 1853 von
G a u d i n ausgesprochene Idee, Emulsionen mit verschiedenen Binde-
mitteln, unter anderem auch mit Gelatine herzustellen (s. S. 525),
brauchte lange Jahre zur Verwirklichung. Es war vorerst die Er-
kenntnis der Tatsache notwendig, daß das Bromsilber (nicht Jod-
silber) den Hauptbestandteil solcher Emulsionen bilden muß, ferner
daß die große Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers nur mit dienli-
chen Entwicklungsprozessen (z. B. mit alkalischem Pyrogallol) zur
Geltung komme. Dann erst war es möglich, daß die Verwendung der
Gelatine (an Stelle des Kollodiums) als Bindemittel bei der Emul-
sionierung des Bromsilbers vollen Erfolg haben konnte. Aber gerade
diese Erkenntnis wurde erst spät, nach vielen mißlungenen Vorver-
suchen, gewonnen.

Der Engländer W. H. Harrison veröffentlichte im Jahre 1868
in seinem kurzen Artikel „The Philosophy of Dryplates“ (Brit.
Journ. of Phot. 17. Januar 1868) halb mißlungene Versuche mit
Bromjodsilber (unter Verwendung von Jod- und Bromkadmium), das
er in sehr schwacher Gelatinelösung emulgierte, damit Platten
übergoß, trocknete und mit alkalischem Pyrogallol-Entwickler ent-
wickelte. Er bemerkte aber, „das Bild kam schnell, war von großer
Intensität, aber die rauhe und unebene Oberfläche der Schicht machte
es wertlos“. Er versuchte durch Vermehrung des Gelatinegehaltes
seine Emulsion zu verbessern, konnte aber dann kein Bild erhalten
— ein Beweis, daß er schlecht experimentierte; er hielt durch die
Publikation seiner Mißerfolge von weiteren Versuchen mit Gelatine-
Emulsion ab und kann nach dieser Sachlage wohl nicht Anspruch auf
die Bezeichnung als Förderer und noch weniger auf die eines Er-
finders der Gelatinetrockenplatten erheben.

Eder, Handb. d. Photogr. I. 1. — Geschichte. 4. Aufl.

38
 
Annotationen