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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0252

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ACHTUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

ERFINDUNG DER PHOTOGALYANOGRAPHIE FÜR
KUPFERDRUCK- UND TYPOGRAPHISCHE VER-
VIELFÄLTIGUNG.

Herstellung von Heliogravüren mittels der Photo-
galvanoplastik nach Chromleimreliefs.

Alle Methoden der Photogalvanographie beruhen auf dem Prinzip
der Abformung eines photographischen Reliefbildes und sind auf die
grundlegende Methode der K o b e 11 sehen Galvanographie (s. S. 807)
zurückzuführen. Während K o b e 11 abgestufte, abgetönte Bildreliefs
mit dem Pinsel aus freier Hand auf versilberten Kupferplatten er-
zeugte und durch einen galvanischen Abklatsch eine Tiefdruckplatte
herstellte, wird bei den photographischen Prozessen dieser Art das
Bildrelief durch Lichtwirkung erzeugt.

Die Erfindung der Abformung von Reliefs, welche auf photo-
graphischem Wege mit Chromleim (Chromatgelatine) und mittels Gal-
vanoplastik hergestellt sind, und jene der Verwendung solcher Druck-
formen zum Abdrucke in der Kupfer- oder Buchdruckerpresse muß
dem Wiener Paul Pretsch zuerkannt werden.

Paul Pretsch1), dessen Porträt wir in Abb. 283 (nach einer Photographie
von Fritz Luckhard in Wien zirka 1870) bringen, war im Januar 1808 in
Wien als Sohn des Goldarbeiters Johann Pretsch geboren. Er erlernte in der
Wiener Privat-Industrie die Buchdruckerei (1822—1827) und blieb dann bei seinem
Meister, Anton von Haykul, bis zum Tode seines Vaters (1831). Dann ging
er auf Wanderschaft und brachte sich als Gehilfe durch. So kam Pretsch nach
München, Augsburg, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe, zog den Rhein entlang bis Köln,
dann nach Brüssel, Amsterdam, Hamburg, kehrte dann nach Wien zurück (1839—41),
wo er die Galvanoplastik in typographischen Betrieben kennen lernte, reiste nach
Jassy als Geschäftsleiter, kam dann wieder nach Wien zurück und wurde durch

1) Vgl. Wurzbach, Lexikon. Bd. 23, S. 280. Ferner Fritz, Festschrift
zur Enthüllungsfeier der Gedenktafel für Paul Pretsch. Wien 1888 (Selbst-
verlag des „Verein der Wiener Buchdrucker und Schriftsetzer Wiens“). — Photogr.
Korresp. 1874. S. 47.
 
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