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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0064

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VIERUNDSECHZIGSTES KAPITEL.

DIE ENTDECKUNG DER FARBENSENSIBILISIE-
RUNG PHOTOGRAPHISCHER PLATTEN.

Professor H. W. Vogel entdeckt 1873 die optische
Sensibilisierung.

Die Wirkung des Sonnenspektrums auf photographische Schich-
ten wurde bald nach der Entdeckung der Daguerreotypie studiert und
zwar für jodierte und bromierte Daguerreotypplatten von H e r s c h e 1
(1840 und 1842), Drap er (1842), Hunt (1843), dann fand Her-
s c h e 1, daß Bromsilber weiter gegen Grün empfindlicher ist als
reines Jodsilber. Die Physiker Crookes (1855), J. Müller (1856),
und Schultz-Sellac'k (1871) u. a. untersuchten gleichfalls das
Verhalten der Kollodiumplatten gegen das Spektrum (s. S. 508).

Alle älteren Untersuchungen zeigten, daß sowohl bei Daguerreo-
typplatten als auch bei den anderen photographischen Verfahren mit
Jod-, Brom- und Chlorsilber hauptsächlich die blauen und violetten
Strahlen (auch mit Pigmentfarben) photographisch wirkten, aber Rot,
Gelb und das satte Grün wenig oder gar nicht; somit waren die Da-
guerreotypie und das trockene Kollodiumverfahren sowie die Brom-
silbergelatine „f a r b e n b 1 i n d“.

Dies war ein großer Mangel der Photographie, erschwerte die
„farbentonrichtige“ Wiedergabe von Gemälden usw. (wo dann
die Retusche manuell schlecht und recht aushelfen mußte) und auch
die theoretisch ersonnene Dreifarbenphotographie blieb in ihren un-
vollkommenen Anfängen stecken, da eben den photographischen
Platten die Empfindlichkeit für die optisch hellen Strahlen fehlte.

Diese Fehler behob Professor Hermann W. V o g e 1 in Berlin
im Jahre 1873 durch die Entdeckung der Farbensensibili-
sierung mit den sog. „optischen Sensibilisatoren“.
Er eröffnete durch seine Entdeckung eine neue Epoche der Photo-
graphie, was ihn zum bedeutendsten Photochemiker der Nach-Da-
guerrreschen Zeit und zum erfolgreichsten Förderer der Reproduk-
tionstechnik und der wissenschaftlichen Photographie erhob. Seine
 
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