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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0201

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NEUNUNDSIEBZIGSTES KAPITEL.

ENTDECKUNG DER PHOTOGRAPHISCHEN VER-
FAHREN MIT CHROMATEN DURCH PONTON (1839)
UND DER LICHTEMPFINDLICHKEIT DER CHRO-
MATGELATINE DURCH TALBOT (1852).

Im Jahre 1798 entdeckte Vauquelin, daß die Chromsäure mit
Silber ein karminrotes Salz bildet, welches im Lichte dunkler wird
(s. S. 159).

Professor Suckow war der erste, welcher im Jahre 1832 beob-
achtete, daß chromsaure Salze in Gemischen mit organischen Sub-
stanzen auch bei Abwesenheit von Silber lichtempfindlich
sind, wenn man organische Substanzen zusetzt (s. S. 230).

Aber erst als nach der Erfindung der Daguerreotypie von vielen
Seiten Versuche mit lichtempfindlichen Salzen unternommen wurden,
versuchte der Engländer Mungo Ponton1) (Abb. 257) im Jahre
1839, offenbar an Vauquelins Angaben anknüpfend, die Licht-
empfindlichkeit des Silberchromates photographisch zu verwerten und
machte bei seinen Experimenten die Beobachtung, daß Papier, mit
doppelt chromsaurem Kali getränkt (auch bei Abwesenheit von Silber-
salzen), durch die Lichtstrahlen gebräunt werde. Ponton beschreibt
diese Versuche im Jahre 1839 in seinem Berichte an die „Royal
Society of Scottish artists“2). Fixiert wurde das Bild durch bloßes
Auswaschen, da das von der Sonne gefärbte Salz seine Auflöslichkeit
im Wasser verliert (vgl. Bd. IV, 2., Pigmentverfahren).

Wie aus diesen Angaben hervorgeht, entdeckte also Ponton
die durch das Licht hervorgerufene Farbenveränderung des mit
Bichromat getränkten Papieres; das Wesen des hierbei vor sich
gehenden chemischen Vorganges wurde allerdings von ihm unrichtig
aufgefaßt. Auch erkannte Ponton die für die Photographie viel

1) Mungo Ponton, geboren im Jahre 1801, starb am 3. August 1880 in
Clifton in England.

2) Edinb. new philosoph. Journ. S. 169.
 
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