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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0219

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DREIUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

DER BROMÖLDRUCK.

Der Bromöldruck entstand auf eigentümliche Art und Weise
zunächst aus theoretischen Erwägungen.

Als Vorläufer dieses und anderer ähnlicher Verfahren ist E. Howard Farmer
Vorsteher der photographischen Lehrklasse am Regent Street Polytechnic in London
(s. S. 610) zu betrachten, der im Jahre 1894 in Eders Jahrb. f. Photographie 1894 S. 6
und 1895, S. 419 die Beobachtung publizierte, daß die
Gelatineschicht eines gewöhnlichen fixierten Brom-
silber-Bildes durch Baden in 20prozentiger Ammo-
nium- oder Kaliumbichromatlösung an den Silberbild-
stellen alsbald unlöslich wird (katalytische Wirkung).

Die auf diese Weise entstandenen Bilder aus gegerbter
Gelatine lassen sich wie Pigmentbilder in warmen
Wasser entwickeln, oder in der Kälte, ähnlich wie
ein Öldruck einfärben (s. Bd. IV, 2, 1926, S. 293).

Auf dieser Grundlage erfanden Riebensahm
und Posse 11 ihr Silberpigmentverfah-
ren (D. R. P. vom 6. Nov. 1902); dies arbeitete
Gustav Koppmann im Jahre 1907 aus und ver-
kaufte das Verfahren der Neuen Photographischen
Gesellschaft in Berlin, die das Patent Nr. 196 769
vom 27. Februar 1907 darauf nahm.

Andererseits führte die Entdeckung H. Far-
mers zrun Bromöldruck.

Der Engländer E. J. Wall 9, damals in London lebend, publi-
zierte in den „Photographie News“ vom 12. April 1907, S. 229 1

1) E. J. Wall war Chemiker und befaßte sich intensiv mit Photographie. Er
lebte in seinen jungen Jahren in London, gab 1889 eine photqgraphisch-technische
Fachzeitschrift „The photographic Answers“ heraus, in welcher er unter anderem
eine Übersetzung von Eders „Photographie mit Bromsilbergelatine (Bd. III von Eders
Handbuch d. Phot. Kapitel „Herstellung von Emulsion“) vornahm; auch übersetzte
er das Werk von Fritz „Lithographie“, sowie E. Königs ,,Farben photographie‘‘
und Mayers, „Bromöldruck“ ins Englische. 1896 wurde er Herausgeber der „Photo-
graphic News“ ab 1896. Dann wurde Wall Lehrer für Dreifarbenphotographie an
der „London Council School of Photo-engraving“. Er war in der photographischen
Industrie tätig, reiste 1910 nach Amerika zur „Fire-proof Acetylcellulose Co.“ in
Rochester, nahm an der „Technicolour Motion picture Co. in Boston“ teil, widmete

Abb. 264.

E. J. Wall (gest. 1928).
 
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