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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0278

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NEUNZIGSTES KAPITEL.

HELIOGRAPH ISCHE STAHL- UND KUPFERÄTZUNG
MITTELS DES CHROMATLEIM VERFAHRENS.

KL IC’ HELIOGRAVÜRE. - RAKELDRUCK. -
ROTATIONS-TIEFDRUCK.

Talbots heliographische Stahl - und Kupferätzungen.

Der Entdecker der Lichtempfindlichkeit des Kaliumbichromat-
leimes und der Veränderung der Löslichkeit (Quellbarkeit) in Wasser
nach der Belichtung war Fox Talbot (s. S. 772). Er zog aus
seiner Beobachtung sofort die Konsequenz, daß belichtete Chrom-
leimschichten auf Metallplatten wie ein deckender Ätzgrund gegen
wässerige Ätzflüssigkeiten fungieren müssen, und erfand 1852 die
erste derartige heliographische Ätzmethode, indem er Chromleimbilder
mittels Platinchloridlösung in Stahlplatten einätzte und so Tiefdruck-
platten erhielt, welche in der Kupferdruckpresse druckbar waren.

T a 1 b o t nahm im Jahre 1852 ein englisches Patent auf sein
Stahlätz verfahren. Der Pariser Akademie der Wissenschaften legte
er im Jahre 1853 nicht nur seine Abhandlung, sondern auch Ab-
drucke von seinen Stahlätzungen bei. In E d e r s Handb. d. Phot.,
Bd. IV, 3., 1922, S. 22 findet sich der Wortlaut dieser Abhandlung
und der Beschreibung der Talbotschen Methode.

Später erkannte T a 1 b o t, daß das Eisenchlorid ein besseres und
billigeres Ätzmittel als Platinchlorid für Stahl und insbesondere für
Kupfer abgibt. Da es gleichzeitig die wichtige Eigenschaft besitzt,
auch in großen Konzentrationen die unlöslichen Chromatleimbilder
nicht zu zerstören, ja sogar gerbend auf den Leim zu wirken, so
arbeitete T a 1 b o t auf dieser Grundlage eine neue heliographische
Kupferätzung für Halbtonbilder aus (Vgl. Bd. IV, 3., 1922 dieses
Handbuches).

Ein Erstlingsdruck von T a 1 b o t nach einer derartigen helio-
graphischen, mittels Eisenchlorid geätzten Kupferplatte ist in Phot.
News. 1858. Bd. 1, Nr. 10 enthalten - ein unansehnliches, aber
für die Geschichte der Photogravure trotz seiner Unvollkommenheit
äußerst interessantes Bildchen, welches wir in Autotypie in gleicher
Größe in Abb. 298 reproduzieren.
 
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