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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0042

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EINUNDSECHZIGSTES KAPITEL.

BROMSILBERGELATINEPAPIER FÜR KOPIERUNG
UND FÜR VERGRÖSSERUNGEN.

Der Beginn der modernen Kopierverfahren auf Bromsilbergela-
tinepapier liegt, ebenso wie die ganze Gelatineemulsionstechnik, in
England. Schon im Jahre 1874 wies Peter Mawsdley, der
Gründer der „Liverpool Dry Plate and Photographie Printing Go.“ im
Yearbook of Phot. (1874, S. 116) auf die Verwendbarkeit des Brom-
silbergelatinepapieres zum Kopierverfahren hin, kündigte sein Brom-
silberpapierfabrikat an, erwähnte die Verwendbarkeit zum Ver-
größern nach Negativen im Projektionsapparat und hob hervor,
daß solche Bromsilberbilder sich gut übermalen lassen. Trotz-
dem reüssierte er nicht und starb in großer Armut (s. S. 595).

Mehr Glück hatte ein Jahr später Joseph Wilson Sw an,
der Erfinder einer Kohlenfadenlampe für elektrische Beleuchtung und
des Pigmentverfahrens. Er war ein Großindustrieller, der im Jahre
1879 die Fabrikation des „Bromide printing Paper“ unter Aufwand
von großen Mitteln begann und der es im selben Jahre in England
patentieren ließ (englisches Patent Nr. 2986). Swan erhielt auch
das Patent zufolge der eigentümlichen damaligen Patentgesetzgebung
in England, die keine Neuheitsprüfung voraussetzte. Er gilt wohl
mit Unrecht als Erfinder dieses positiven Kopierverfahrens, führte
es aber mit Erfolg in die Praxis ein; er sah klar voraus, daß dieses
Verfahren, für welches eine rasche Belichtung bei mäßig hellem
künstlichem Licht ausreichte, eine universelle Verwendung ermög-
liche1). Dies erschüttert aber nicht unsere Ansicht, daß dem Peter
Mawsdley die Priorität gebührt.

Ungefähr zur selben Zeit wie Swan griff E. L a m y in Frank-
reich die Fabrikation von Bromsilberpapier erfolgreich auf und er-
richtete eine leistungsfähige Fabrik dieser Art in Courbevoie (Seine). 1

1) Die Biographie enthält die Schrift „Sir J. W. S w a n , a Memoire by M. E. S.
and K. R. S.“ (Ernst B e n n limit. London, Bouverie House. E. C. S. 44.)
 
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