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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0161

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ZWEIUNDSIEBZIGSTES KAPITEL.

PHOTOGRAPHIE ABGESCHOSSENER FLIEGENDER
PROJEKTILE UND VON LUFTSCHLIEREN.

Die ersten Versuche, die Photographie im Dienste der Kriegs-
technik zu verwenden, reichen in die Mitte des neunzehnten Jahr-
hunderts zurück. Solche wurden insbesondere im Arsenal zu Wool-
wich, von M a r e y in Paris, von Ottomar Anschütz in Deutschland
durchgeführt. Zum Zwecke der Ballistik war man bestrebt, das Bild
des fliegenden Geschosses zu fixieren und man verwendete dafür
Sonnenlicht und automatische Momentverschlüsse in komplizierter
Anordnung. Man erzielte einigermaßen brauchbare Resultate.

Mit den gewöhnlichen Methoden der Momentphotographie wurde
bereits im Jahre 1866 im Arsenal zu Woolwich in England eine
fliegende Kanonenkugel photographiert.

Vollkommene Bilder wurden aber erst erzielt, nachdem im Jahre
1884 der Deutsch-Österreicher Prof. Ernst Mach in Prag den elek-
trischen Funken als Lichtquelle benützte.

Diese sinnreiche Methode hat Prof. Ernst Mach1) im Jahre
1884 erdacht und in den Jahren 1885/87 an seinem physikalischen
Institute in Prag durchgeführt. Er ließ das abgeschossene Projektil
einer Pistole oder Flinte durch in Glasröhrchen eingeschlossene
Drähte schlagen, wodurch ein starker elektrischer Funke ausgelöst
wurde, der die Momentbeleuchtung lieferte; dadurch wurde die ver-
dichtete Luftwelle vor dem Projektil, die Luftwirbel hinter demselben
und die Wölkchen im Schußkanal beleuchtet, wie Abb. 239 zeigt
(siehe Eder, „Siegeslauf der Technik von Geitel“. 3. Aufl. III.
S. 655). — Besonders wichtig ist E. Machs Originalbericht in
E d e r s Jahrb. f. Phot, 1888, S. 287.

Ernst Mach, Physiker und Philosoph (geb. am 18. Februar

1) Ernst Mach, Phot. Korresp. 1884, S. 282. — Eerner E. Mach, Bei-
trag zur Mechanik der Explosionen (Sitzber. d. Akad. d. Wiss. Wien II, Sbt. Juliheft
1885). — E. Mach, Die spektrale und stroboskopische Unterscheidung tönender
Körper (Prag, Calve, 1873), E d e r s Jahrh. 1888, S. 286.
 
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