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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0047
ZWEIUNDSECHZIGSTES KAPITEL.
DIE ERFINDUNG DER CHLORSILBERGELATINE
FÜR DIAPOSITIVE UND POSITIVE PAPIERBILDER
MIT CHEMISCHER ENTWICKLUNG (1881). — KUNST-
LICHTPAPIER.
Die Herstellung von Diapositiven und positiven Papierbildern
mit Chlorsilbergelatineemulsion und chemischer
Entwicklung wurde von J. M. Eder und G. Pizzighelli
in Wien im Jahre 1881 erfunden und publiziert1). Früher kannte
man in der photographischen Praxis nur die Herstellung von Chlor-
silbergelatine mit überschüssigem Silber nitrat und
mit der Entwicklung mit Gallussäure u. dgl. nach Art der Talbotypie.
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die volle Auf-
merksamkeit der Bromsilbergelatine zugewendet, und es lag die Idee
nahe, auch Chlorsilberemulsionen herzustellen. W. de W. A b n e y
versuchte- Chlorsilbergelatine-Emulsionsplatten mit Ferrooxalat zu
entwickeln (Brit. Journ. Phot. 1879, S. 614). Er fand, daß sie
viel weniger lichtempfindlich als Bromsilber sind, aber viel leichter
reduzierbar, weshalb eine starke Schleierbildung eintrat. Es ist ein
Verdienst Abneys, die Unbrauchbarkeit der Chlorsilbergelatine
zur Negativherstellung gezeigt zu haben; die schwierigen
grauschwarzen Bilder waren unbrauchbar. Daß die Chlorsilber-
gelatine mit chemischer Entwicklung schöne Diapositive in warmen
Farben oder auch Papierbilder liefern könnte, wußte damals niemand
1) In Ludwig Darmstaedters „Handbuch zur Geschichte der Natur-
wissenschaften und der Technik“ (2. Auf!., Berlin 1908, Julius Springer) findet
man auf Seite 791 folgende Notiz: „1881, Eder und P i z z i g h e 11 i erfinden das
Chlorsilbergelatinepapier als Positivpapier und den Chlorsilbergelatine-Emulsions-
prozeß, bei welchem das Bild während der Belichtung vollständig in der Emulsion er-
scheint, so daß es nicht mehr entwickelt, sondern nur getont und fixiert zu werden
braucht.“ Diese Angabe ist irrtümlich, denn der Chlorsilbergelatineprozeß von Eder
und P i z z i g h e 11 i betrifft die Hervorrufung des latenten Lichtbildes mit
chemischen Entwicklern, wogegen dasBromsilbergelatine-Auskopier-
papier von A b n e y erfunden wurde.
DIE ERFINDUNG DER CHLORSILBERGELATINE
FÜR DIAPOSITIVE UND POSITIVE PAPIERBILDER
MIT CHEMISCHER ENTWICKLUNG (1881). — KUNST-
LICHTPAPIER.
Die Herstellung von Diapositiven und positiven Papierbildern
mit Chlorsilbergelatineemulsion und chemischer
Entwicklung wurde von J. M. Eder und G. Pizzighelli
in Wien im Jahre 1881 erfunden und publiziert1). Früher kannte
man in der photographischen Praxis nur die Herstellung von Chlor-
silbergelatine mit überschüssigem Silber nitrat und
mit der Entwicklung mit Gallussäure u. dgl. nach Art der Talbotypie.
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die volle Auf-
merksamkeit der Bromsilbergelatine zugewendet, und es lag die Idee
nahe, auch Chlorsilberemulsionen herzustellen. W. de W. A b n e y
versuchte- Chlorsilbergelatine-Emulsionsplatten mit Ferrooxalat zu
entwickeln (Brit. Journ. Phot. 1879, S. 614). Er fand, daß sie
viel weniger lichtempfindlich als Bromsilber sind, aber viel leichter
reduzierbar, weshalb eine starke Schleierbildung eintrat. Es ist ein
Verdienst Abneys, die Unbrauchbarkeit der Chlorsilbergelatine
zur Negativherstellung gezeigt zu haben; die schwierigen
grauschwarzen Bilder waren unbrauchbar. Daß die Chlorsilber-
gelatine mit chemischer Entwicklung schöne Diapositive in warmen
Farben oder auch Papierbilder liefern könnte, wußte damals niemand
1) In Ludwig Darmstaedters „Handbuch zur Geschichte der Natur-
wissenschaften und der Technik“ (2. Auf!., Berlin 1908, Julius Springer) findet
man auf Seite 791 folgende Notiz: „1881, Eder und P i z z i g h e 11 i erfinden das
Chlorsilbergelatinepapier als Positivpapier und den Chlorsilbergelatine-Emulsions-
prozeß, bei welchem das Bild während der Belichtung vollständig in der Emulsion er-
scheint, so daß es nicht mehr entwickelt, sondern nur getont und fixiert zu werden
braucht.“ Diese Angabe ist irrtümlich, denn der Chlorsilbergelatineprozeß von Eder
und P i z z i g h e 11 i betrifft die Hervorrufung des latenten Lichtbildes mit
chemischen Entwicklern, wogegen dasBromsilbergelatine-Auskopier-
papier von A b n e y erfunden wurde.