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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0358

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VIERUNDNEUNZIGSTES KAPITEL.

DREIFARBENPHOTOGRAPHIE.

Der farbige Buchdruck reicht zurück bis zum Jahre 1457 und
wurde von Schöffer in seinem Psalterium angewendet, doch in-
folge der ungenügenden Hilfsmittel in späteren Jahren durch IJand-
malerei ersetzt. Allerdings bestand dieser Farben- oder Buntdruck
anfänglich nur im Nebeneinanderdrucken der Farben und nicht im
Übereinanderdrucken derselbenß. Von der Zeit an, als Senefelder
den Steindruck erfand, wurde der Farbendruck fast nur mehr durch
die Lithographie erledigt und dabei die Farben nicht nur nebenein-
ander, sondern auch übereinander gedruckt. Die Kenntnis der sog.
Grundfarben führte allmählich zum modernen Dreifarbendruck.

Die ersten Angaben über die Grundfarben, welche allen
Farbenempfindungen zugrunde liegen1 2), machte Antonius de Do-
minis 1611 in'seiner Abhandlung ,,De radiis visus et lucis in vitris
perspectivis et iride“ (Venedig); er bemerkte, daß die Farben durch
Absorption des weißen Lichtes entstehen. Schwarz sei eine Be-
raubung des weißen Lichtes, und Rot, Grün und Violett (das
noch heute gültige Farbensystem der additiven Dreifarbensynthesen)
seien Grundfarben, aus welchen sich die übrigen zusammensetzen.

Der Jesuit Franziskus Aquilonius, welcher 1613 eine
Schrift über Optik herausgab, zeichnete eine Art Farbenschema mit
Zugrundelegung der Grundfarben Rot, Gelb und Blau (Halbkreise ver-
binden die Farben und deuten die Synthesen an) und der Engländer
Waller machte 1686 Untersuchungen über subtraktive• Farben-
synthesen, d. i. Mischen von Pigmentfarben. Isaak Newton zer-
legte bekanntlich das Licht in das Farbenspektrum und addierte Rot,
Gelb und Blau des Sonnenspektrums zu Weiß (additive Farben-
synthese).

1) Über die ersten Anfänge des Dreifarbendruckes s. Georg Fritz, ,,Die
Vorläufer des Dreifarbendruckes und der Farbenheliogravure“ in Eders Jahrb. f.
Photogr. 1902. S. 44. Der typographische Farbendruck reicht bis ins 16. Jahr-
hundert zurück.

2) Wir folgen hier C. Grebe’s ,,Zur Geschichte der Dreifarbensynthesen“

(Zeitschr. f. Reproduktionstechnik. 1900, S. 130). #
 
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