Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0359

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dreifarbenphotographie.

929

Die erste praktische Anwendung des Dreifarbendruckes mit
roten, gelben und blauen Druckfarben machte der in Frankfurt
am Main 1667 geborene Kupferstecher Jakob Christoph Le
B 1 o n.

Unter Carlo Murates Leitung lernte er malen und in Kupfer
stechen, ging zunächst nach Korn, später nach Amsterdam. Hier
stellte er sich, angeregt durch Newtons Lehre, die Aufgabe,
farbige Kupferstiche durch Übereinanderdruck von sieben Platten
in den Newtonschen Farben herzustellen. Natürlich mußte Le
Blon dies langwierige Verfahren große Schwierigkeiten bereiten,
und er versuchte deshalb bald die Zahl der Druckplatten zu ver-
ringern. Schließlich gelangte er zu der festen Überzeugung, alle
möglichen Nuancen durch den Druck von nur drei Platten, und zwar
in den Farben Rot, Gelb und Blau, erzielen zu können. Er ging
nach London und veröffentlichte 1722 die ersten Mitteilungen über
sein Farbendruckverfahren unter dem Titel ,,I1 coloritto, or the
harmony of colouring in painting, reduced to mechanical practise
under easy precepts and infallible rules“. Le B1 o n s Schrift hatte
indessen — da sie ziemlich schleierhaft geschrieben war - - nur
wenig Erfolg. Erst in Paris, wohin er 1737 übersiedelte, 'fand
er eine Anzahl Schüler und ein Publikum, welches sich für
seine Bestrebungen lebhaft interessierte. .1740 gewährte ihm der
König von Frankreich ein Privileg unter der Bedingung, daß er seine
Platten in Gegenwart einer Kommission schaben und drucken und
alle Geheimnisse seiner Kunst preisgeben solle. Im Mai 1741 starb
Le Blon, 74 Jahre alt, in Paris, nachdem er sein ganzes Leben voll
Mühe und Arbeit seiner Erfindung, dem Dreifarbendruck, gewid-
met hatte.

Der im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wieder auf-
blühende Farbendruck (Chromolithographie usw.) lenkte die Auf-
merksamkeit auf die Gesetze der Farbenmischung zurück. 1835
druckte H. Weishaupt nach mehrjährigen Versuchen die erste
Dreifarbenlithographie (Christuskopf nach PI a m 1 i n g).

In Wien führte Blasius Höfel zuerst in der Mitte der 1820er Jahre
den farbigen Buchdruck mittels mehrerer Holzschnitte ein. Dann folgte Heinrich
Knöfler in Wien (1868), der mit 14 bis 20 Holzschnittplatten arbeitete (siehe
Friedrich Jasper, „Der Farbendruck in Österreich“. Neue Freie Presse vom
12. -Juli 1930).

Ein anderes Grundfarbensystem, bestehend aus Rot, Grün
und Violett, wurde auf Grund additiver Mischversuche von
 
Annotationen