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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0245

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SIEBENUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

HELIOGRAVÜRE MITTELS GEÄTZTER ODER GAL-
VANISCH BEHANDELTER DAGUERREOTYP-

PLATTEN.

Seit N i e p c e s Erstlingsversuchen, photographische Asphalt-
bilder in Metallplatten zu ätzen und hierdurch Druckformen für gra-
phische Vervielfältigungen in Druckpressen zu schaffen, erfolgte kein
Fortschritt auf dem Gebiete der photomechanischen Verfahren, bis
die Erfolge der Daguerreotypie die Aufmerksamkeit der Physiker
erweckten. Mehrere derselben beschäftigten sich mit dem interessan-
ten Problem, „Stiche in Metallplatten durch den bloßen Einfluß der
Sonnenstrahlen, in Verbindung mit chemischen Verfahrungsarten her-
vorzubringen“.

Es begannen zwei Forscher in Paris und Wien vollständig un-
abhängig voneinander mit Versuchen, Daguerreotypplatten für Druck-
zwecke vertieft zu ätzen. Es waren dies Berresin Wien, dem die
Priorität der Publikation gebührt, dann Donne in Paris, der das-
selbe Verfahren selbständig erfand, es aber geheim hielt.

Dr. A. Donne in Paris, legte zu Anfang des Jahres 1840 der
Pariser Akademie der Wissenschaften Probeblätter von geätzten
Daguerreotypplatten vor, hielt jedoch sein Verfahren geheim; Da-
guerre sprach sich abfällig über diese Leistungen aus und be-
merkte in der Sitzung des Pariser Institutes, man werde durch Ätzen
seiner Bilder nie etwas der Vollkommenheit sich Näherndes im Druck
auf Papier erhalten.

Gleichzeitig hatte auch Dr. Josef Berres (s. S. 540), Pro-
fessor der Anatomie an der Wiener Universität, ähnliche Versuche
unternommen, und erhielt schon am 5. April 1840 die erste ziemlich
gelungene Ätzung (das Bild einer mittels Drummond sehen Kalk-
lichtes hergestellten Mikrophotographie eines Pflanzendurchschnittes,
später auch figürliche Darstellungen). Er teilte in der Wiener Zeitung
vom 18. April 1840, S. 737, dem wissenschaftlichen Publikum seine
erfolgreichen Versuche mit, und legte am 30. April 1840 Probebilder

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