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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0103

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SECHSUNDSECHZIGSTES KAPITEL.

EINFÜHRUNG DES FILMS UND DAS HIERDURCH
BEWIRKTE ANSTEIGEN DER AMATEURPHOTO-
GRAPHIE.

Eastman- Kodak. — Goodwin.

Durch die Einführung biegsamer, leichter, unzerbrechlicher
Häute oder Filme1) wurde der Photographie auf Reisen, der Lieb-
haberphotographie sowie der Kinematographie großer Vorschub ge-
leistet.

Auf Reisen ist das Arbeiten mit Glasplatten, ihres hohen Ge-
wichts wegen, beschwerlich; auch die Zerbrechlichkeit des Materials
mag Grund gewesen sein, ein geeignetes Ersatzmittel zu suchen.
Das alte „N e ga ti vp ap i er“, wie es schon von Fox Tal bot
(s. S. 432) angewendet und später mannigfach verbessert wurde2 3),
bot wegen seines geringen Gewichtes unleugbare Vorteile. Man nahm
selbst die in den Kopien sichtbare Papierstruktur als geringen Übel-
stand hin; später wurde dies zum Teil dadurch vermieden, daß man
abziehbare Negativpapiere anfertigte.

Schon Warnerke stellte 1875 trockene Bromsilberkollodiumschichten
auf Kreidepapier, abziehbar her (vgl. S. 530, ferner Bd. II, 2, 1927, S. 310).
Abziehbare Bromsilberpapiere mit Bromsilber-Kollodium gaben an: Milmson 1877
(Phot. Korresp. 1877, S. 225), Fe r ran und Pauli (Phot. News. 1880, S. 365),
worüber in Bd. III, 1903, S. 593 berichtet wird.

E. Stebbing brachte eine gegerbte Gelatineschicht zwischen zwei Kollodium-
schichten, um größere Widerstandsfähigkeit zu erzielen (Brit. Journ. Phot, vom 16. Mai
1879, ferner 1884, S. 30). Auch der Photograph Wilde in Görlitz kombinierte
Gelatine und Kollodium (Phot. Korresp. 1883, S. 162). G. Balagny in Paris setzte
die biegsamen Schichten aus abwechselnden Lagen von Kollodium, Firnis und
Gelatine zusammen (Moniteur de la Phot. 1886, S. 9 u. 20; Phot.-Wochenbl. 1886,
S. 354 und 302, 1887, S. 67; Phot. Korresp. 1885, S. 98 u. 1886, S. 361 u. 442).

1) Das Wort Film stammt von dem angelsächsischen Worte „Feimen“, d. i.
die Haut, die sich auf der abgekochten Milch bildet.

2) Dieses Handbuch Bd. II, 3. Teil, 3. Aufl. 1927.

3) Phot. Korresp. 1881, S. 90.
 
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