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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0222

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VIERUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

PHOTOKERAMIK, EMAILBILDER MITTELS DES
KOLLODIUM- UND DES EIN STAUB VERFAHRENS.

Der Pariser Photograph Lafon de Camarsac hatte im
Jahre 1855 zuerst bekannt gemacht, daß man das mittels des nassen
Kollodiumverfahrens (mit Entwicklung) hergestellte Silberbild (Kollo-
diumhäutchen) mit Chlorgold oder Chlorplatinlösung behandeln müsse,
um durch chemische Substitution Gold- oder Platinmetall ins Bild-
häutchen zu bringen, die beim Einbrennen auf Email dunklere Farben-
nuancen geben, als Silber, das gelbe Töne gibt (Compt. rend. Bd. 40,
S. 1266; Dinglers Polytechn. Journ. Bd. 137, S. 271).

Lafon de Camarsac in Paris bildete sein Verfahren weiter
aus und stellte 1862 in Paris „Images photographiques inalterables
sur emaux et sur porcelaine vitrifiees comme les peintures de Sevres“
aus1).

C. M. Tessie du Motay und Marecha.1 stellten später
nach demselben Verfahren photographische Emailbilder (eingebrannt
im Porzellanofen) her und legten sie in Paris vor. (Bull. Soc. franp.
Phot. 3. März 1865. S. 59 und 175.)

Dieses Prinzip des Einbrennens vergoldeter oder platinierter
Kollodiumbilder wandte auch Grüne in Berlin 1868 an und bezog
außer Gold- und Platinsalzen auch Iridium- und Palladiumchlorid-
lösung zur Substitution der Silberbilder behufs Änderung der Nuance
beim Einbrennen auf Glas, Email oder Porzellan ein (Phot. Mitt.
Bd. 5, S. 20).

Eine merkwürdige photochemische Reaktion von Eisensalzen
wurde von Henri Garnier und A1 phon s Salmon (de Char-
tres) im Jahre 1858 entdeckt. Dieselben beobachteten, daß das

1) Vergleiche: Lafon de Camarsac, Application de l’heliographie aux
arts ceramiques aux emaux, a la Joaillerie, aux vitraux ou transformation des dessins
photographiques. Memoire presente ä l’academie des Sciences. Paris 1855. •— Lafon
de Camarsac, „Portraits photographiques sur email,“ Paux.
 
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