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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0187

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SECHSUNDSIEBZIGSTES KAPITEL.

KOPIERYERFAHREN MIT EISENSALZEN.
LICHTPAUSEREI. — PLATINOTYPIE.

Die Lichtempfindlichkeit gewisser Ferrisalze (Eisenoxyd-
salze), insbesondere des mit organischen Substanzen gemischten Eisen-
chlorides, war schon lange bekannt, wie der Verfasser bereits oben
nachgewiesen hat (s. S. 79).

Bahnbrechend war insbesondere Doebereiner (1831) mit
seiner Entdeckung der Lichtempfindlichkeit des Ferrioxalates
gewesen (s. S. 226).

Zu photographischen Kopierprozessen wurden organische Ferri-
salze (besonders das später so häufig verwendete zitronensaure Eisen-
oxyd und Blutlaugensalz) zuerst von SirJohnHerschel (s. S. 350)
im Jahre 1842 mit Erfolg versucht1) und genau beschrieben; die hier-
mit begründeten Kopierprozesse, besonders aber die Zyanotypie
(Cyanotypie) oder der photographische Blaudruck, wurden für
das Lichtpausverfahren von hoher Wichtigkeit.

John Herschel beobachtete und beschrieb die Lichtempfind-
lichkeit der mit Ferrizitrat und -tartrat bestrichenen Papiere; er wen-
dete besonders auch das braune „zitronensaure Eisenoxydammoniak“
(Ammoniumferrizitrat) an, dessen photochemische Reduktion zu Ferro-
salz er feststellte und wobei er nachwies, daß das unbelichtete Ferri-
salz sich mit rotem Blutlaugensalz nicht bläut, wohl aber mit dem be-
lichteten (Prinzip des Lichtpauseverfahrens der „Zyanotypie“, vgl.
Eder, dieses „Handbuch“, Bd. IV. 4. Dritte Auflage 1929). Gelbes
Blutlaugensalz gibt hierbei positive Lichtpausen (Herschel), ein
Verfahren, welches später von Pellet zu seinem Gummi-Eisen-Licht-
pausprozeß (1877) verwertet wurde (s. Bd. IV. 4). Die große Reak-
tionsfähigkeit der Eisenlichtbilder erkannte Herschel, indem er
feststellte, daß das im Lichte entstandene Ferrosalz aus Lösungen von

1) John Herschel, „On the Action of the Solar Spectrum“, Phil. Transact.
1842. Auch Photogr. Archiv. 1864. S. 467.
 
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