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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0188

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758

Sechsundsiebzigstes Kapitel.

Edelmetallsalzen (Silber, Gold) metallische Niederschläge ausscheidet.
Dadurch legte er 1842 den Grund zur sog. Argentotypie, welche
mit geringen Änderungen 1889 in England als „K a 11 i t y p i e“ neu
erstand und auch beim „Sepiablitz-Lichtpauspapier“ in
neuerer Zeit durch Arndt und Troost (1895) wieder praktisch
verwendet wurde. Sowohl für die Argentotypie als auch für die Licht-
pauserei wurde in neuerer Zeit die Kopierzeit durch die Einführung
des grünen Ammoniumferrizitrates an Stelle des braunen
Salzes durch E. Valenta 18979 wesentlich abgekürzt.

Die verschiedene Reaktionsfähigkeit der F'erri- und Ferrosalze
gegen Tannin, Gallussäure usw. führte zur Herstellung sog. „Tin-
tenbilder“ mittels des Gallus-Eisenkopierprozesses,
dessen Anfänge auf Poitevins Publikation (20. Mai 1859, Bull.
Soc. Frang. Phot.) zurückzuführen sind und der um das Jahr 1880 zur
fabriksmäßigen Herstellung von Gallus-Eisenlichtpausen mit schwar-
zen Linien auf weißem Grunde führte (s. Bd. IV. 4. 1929).

Die von Garnier-Salmon entdeckte Tatsache, daß Ferri-
zitrat im Lichte seine hygroskopischen Eigenschaften ändere
(1858), hat wenig Anwendung gefunden, obschon man Einstaub-
verfahren und photographische Pigmentprozesse damit aus-
führen wollte (s. Bd. IV): die Wirkung war schlechter als bei dem auf
der Lichtempfindlichkeit der Chromat-Zuckerrschichten begründeten
Einstaub verfahren.

Dagegen gewann die oben erwähnte H e r s c h e 1 sehe Idee,
mittels belichteter Ferrisalze an den Bildstellen (wo sich Ferrosalze
bilden) Edelmetalle niederzuschlagen, große Bedeutung für die künst-
lerische Photographie, als für diesen Prozeß die Platinsalze ein-
bezogen wurden. Die Platinotypie beruht auf der Anwendung
eines Gemisches von Ferrioxalat mit Platinsalzen, am besten mit
Kaliumplatinchlorür.

Die Platinotypie wurde im Jahre' 1873 von William Wil-
lis in England erfunden und als neuer „photographischer Druck“ am
5. Juni 1873 in England patentiert (Nr. 2011). Er beschrieb sein
Verfahren in der Weise, daß er Papier, Holz usw. mit einer Mischung
von Ferrioxalat oder -tartrat mit Platin-, Iridium-1 2) oder Goldsalzen
überzog, welches nach dem Belichten unter einem Negative in

1) Photogr. Korresp. 1897. S. 78.

2) Nach Pizzighelli und H ü b 1 (Die Platinotypie 1883) geben Iridium-
salze bei diesem Prozeß kein Bild, dagegen erhält man mit Palladium-
salzen hübsche braune Bilder.
 
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