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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0327

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DREIUNDNEUNZIGSTES KAPITEL.

PHOTOGRAPHISCHE METALLÄTZUNG FÜR RUCH-
DRUCKKLISCHEES - HALRTONBILDER - PHOTO-
ZINKOTYPIE, KUPFERÄTZUNG UND AUTOTYPIE.

Die Anwendung des Zinkes für die Zwecke der Hochätzung war
schon 1822 angeregt worden, doch benutzte man in der Folge die
Zinkplatten auch vielfach für den Tiefdruck. Die naheliegende Idee,
das Prinzip der Lithographie in geänderter Form für Zinkhoch-
ätzung1) zu verwenden, dürfte zuerst Blasius Höfel in Wien
(1840) gehabt haben, welcher dieses Verfahren auch praktisch durch-
führte, 1842 der österreichischen Nationalbank anbot, ohne aber
durchzudringen. Erst Firmin G i 11 o t in Paris brachte 1850 die
Zinkotypie auf eine höhere Stufe. G i 11 o t nannte seine Zink-
hochätzungen „Paniconographien“, welcher Name jedoch all-
mählich außer Gebrauch kam. Man nannte diese Methode, auf

1) Hochätzung auf Kupfer oder Ektypographie nannte
A. Dembour, Graveur in Metz, 1834 ein von ihm erfundenes Verfahren, erhaben
auf Kupfer zu ätzen. Derselbe malte die Zeichnung auf eine Kupferplatte mit fettem
Lack und ätzte den Grund heraus; es dürfte dieses wohl eine der ersten Publikationen
über die sogenannte Hochätzung für Buchdruck sein. (Deutsch von H. Meyer,
1835, mit 8 Bildern.) Die Benutzung galvanischer Metallniederschläge als einer Art von
Ätzgrund ging von dem Dänen C. P i i 1 aus. Er nannte sein Verfahren Chemi-
typie. C. Piil beschreibt es in seinem Werke 1846 wie folgt: ,,Zink ist ein posi-
tives Metall. Es wird nun auf einer solchen polierten Zinkplatte eine Radierung
oder Gravierung ausgeführt und die entstandene Vertiefung mit einem negativen
Metalle ausgegossen (eingeschmolzen) und die ursprünglich positive Zinkplatte darauf
mit einer gewissen Säure in die Tiefe geätzt, so daß die früher vertieft erscheinende
Zeichnung jetzt als erhabener Stempel hervortritt. Dieses ist nur deswegen möglich,
weil die in den Vertiefungen eingeschmolzene Metallkomposition vermöge der zwischen
beiden Metallen bestehenden galvanischen Wirkung durch die Säure nicht angegriffen
wird, die nur das positive Zink angreift.“ N e g r e in Paris erfand 1867 ein Verfahren,
bei welchem eine Stahlplatte mit einem Asphalt- oder Chromleimbild überzogen, darauf
ein photographisches Bild hergestellt und dann galvanisch vergoldet wurde; natür-
lich schlägt sich das Gold nur an den bloßgelegten Stellen nieder und man konnte
nach Entfernung des Asphalt- oder Leimgrundes das Goldbild mittels geeigneter
Säuren ins Metall ätzen (Phot. Archiv 1867, S. 171).
 
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