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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0217

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ZWEIUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

DER ÖLDRUCK.

Wird Chromatgelatine unter einem Negativ belichtet und dann
in kaltes Wasser gelegt, so nehmen die belichteten Stellen
fette Farbe an. Diese Beobachtung machte zuerst Poitevin
im Jahre 1855 und stellte solche Lichtbilder in fetter Farbe her
(s. S. 774). Davon leitet sich der Lichtdruck, die Photo-
lithographie usw. ab.

Das mit fetter Farbe (Druckerschwärze)
eingefärbte Bild kann für sich selbst als
Original verwendet werden. Der österreichi-
sche Photograph Emil M a r i o t in Graz (später
im Militärgeographischem Institut in Wien) be-
schrieb im Jahre 1866 dieses Verfahren in der
Photogr. Korresp. (1866, S. 79) und nannte das
Verfahren der Bilderzeugung „0 1 e o g r a -
phie“; er sagte, man könne auf ein anderes
Papier Umdrucken und stellte solche Bil-
der in der Wiener Photographischen Gesell-
schaft aus. Aber die Zeit für solche photogra-
phische Verfahren war noch nicht gekommen.

— Mario ts Verfahren geriet in Vergessen-
heit (Bd. IV. 2. 1927. S. 318).

Wh de W. Abney hatte wohl keine Kenntnis von dieser Publi-
kation Mariots, als er im Jahre 1873 seine „Papyrographie“
beschrieb, die nichts anderes war, als die Verwendung von Chromat-
gelatinepapier, das nach dem Belichten unter einem Negativ und
nach dem Auswässern, mit fetter Farbe eingeschwärzt zum Abdruck
auf Papier diente (s. Bd. IV, 2., 1926, S. 331).

Erst viel später machte der Engländer G. E. Rawlins in
.Waterloo, Liverpool (England) dessen Porträt wir in Abb. 263 bringen,
wieder auf derartige Fettfarbenbilder aufmerksam.

Er erkannte im Jahre 1904 diej Wichtigkeit dieses Verfahrens

Abb. 263.

G. E. H. Rawlins
(* 1876).
 
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