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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0214

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ACHTZIGSTES KAPITEL.

DER GUMMI-PIGMENTDRUCK.

Der Gummidruck gibt nicht die präzise Reproduktion der
feinsten Bilddetails wie der S w a n sehe Pigmentdruck, aber bei größe-
ren Bildern von geschlossener Licht- und Schattenwirkung lassen sich
mit Gummidruck vorzügliche Resultate erhalten. Seit Pouncy (s.
S. 777) war das Verfahren vergessen; auch Bollmanns Empfehlung
der Gummi-Pigmentbilder 1863 (vgl. Bd. IV. 2) hatte keinen Erfolg.
Erst 1889 lenkte Victor Artigue die Aufmerksamkeit auf direkte
Halbton-Kopierverfahren, indem er ein „Sammetkohlepapier“ (Charbon
velours) empfahl (s. Bd. IV. 2). Es war aber dies kein eigentlicher
„Gummidruck“ (s. Eder, Pigmentverfahren, Bd. IV, 2).

Das Aufleben des modernen Gummidruckes für Halbtonbilder
erfolgte durch den französischen Amateurphotographen A. Roulle-
Ladeveze, der solche Bilder zuerst in der Ausstellung des
„Photoklub“ in Paris im Januar 1884 ausstellte; er erzielte mit
seinen Bildern in Sepia- und Rötel-Tonung große Erfolge. Sein Ver-
fahren beschrieb er in einer Broschüre 1894 (s. Bd. IV, 2. 1926).
Der englische Amateur Alfred Mas keil sah solche Bilder des
Ladeveze in Paris und brachte sie im Oktober 1894 nach England
in die Ausstellung des „Photographie Salon“ in London. In der
Folge brachte Robert Demachy in Paris den Gummidruck zu
hoher Vollendung (Ausstellung im Pariser Photoklub im Jahre 1895);
er sandte solche Bilder dem „Photographischen Salon“ nach London,
wo einer der Gummidrucke von dem Wiener Amateurphotographen
Dr. Henneberg angekauft wurde, der auch Auskunft über die
Technik des Prozesses erhielt; dieser förderte in der Folge den
Gummidruck in Wien. Dieser Gummidruck wurde auch „Gummi-
bichromat-- Prozeß“ oder „P h o t o - A q u a t i n t“ genannt.

In Wien wurde die ältere Ladeveze sch© Publikation über
Gummidruck im Juni 1894 in den „Photographischen Blättern“, dem
Organ des Wiener Kameraklubs, mitgeteilt.

Dadurch wurden verschiedene Mitglieder des Wiener Kamera-
klubs später zu Versuchen mit Gummidruck angeregt und erzielten
 
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