Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0360

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
930

Vierundneunzigstes Kapitel.

Chr. Wünsch 1792 eingeführt1) und wurde dann die Basis von
Thomas Youngs berühmter Farbenempfindungstheorie2), nach
welcher die menschliche normale Netzhaut drei verschiedene Nerven-
arten besitzt-, welche bei ihrer Reizung die rot-, grün- und violettemp-
findliche Nervenelemente auslösen, was insbesondere von Helm-
hol tz3), Maxwell, A. König, Franz Exner u. a. weiter
ausgebaut wurde.

Einen anderen Weg schlug Sir David Brewster4) ein, welcher,
1831 durch Farbenversuche auf subtraktiver Basis irregeleitet, die
Hypothese aufstellte, es gäbe nur drei homogene Farben im Spektrum,
„rote, gelbe und blaue“, und jedes dieser Lichter liefere Strahlen
von jeder Brechbarkeit innerhalb der Grenzen des Spektrums. Diese
Ansicht wurde jedoch bald, besonders von Helmholtz5), wissen-
schaftlich widerlegt, allein die Druckpraxis akzeptierte die Brewster-
schen Farben, weil nach dem gegenwärtigen Stande der Druck-
farbentechnik nur die Farben Gelb, Rot und Blau günstige Misch-
töne, namentlich in den gelben Nuancen, ergeben.

Clerc Maxwell (1861).

Der erste, welcher den Gedanken der Farbenwiedergabe mittels
Anwendung von dreifarbigen Lichtfiltern faßte und auch publi-
zierte, war der berühmte englische Physiker Prof. J. Clerk
Maxwell, und zwar gelegentlich eines Vortrages: „Über die
Theorie der drei Grundfarben“ in der Royal Institution in
London am 17. Mai 18616). Er besprach die Youngsche Theorie
der sogenannten drei Grundfarben, welche in ihrer Mischung
alle Farben des Spektrums geben. Unter anderem machte Max-
well folgenden Versuch der Projektion von teils zeichnerisch, teils
photographisch hergestellten Diapositiven hinter roten, grünen und
blauen Lichtfiltern6): „Drei photographische Bilder eines gefärbten
Bildes, welche durch drei gefärbte Lösungen aufgenommen waren,
wurden in die Kamera gebracht und gaben Bilder, welche die roten,
grünen und blauen Teile abgesondert darstellen, so wie sie durch

1) Gilberts Annal. 1792. Bd. 34, S. 10.

2) Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik, II. Aufl. 1896, S. 364.

3) Poggendorffs, Annal. Bd. 87, S. 45.

4) Brewster, Indrod. ad. philos. natur., § 1820.

5) Helmholtz in Poggendorffs, Annal. Bd. 86, S. 501.

6) Maxwell, s. Brit. Journ. of Phot. 1861, S. 270; Kreutzers Zeitschr. f.
Pliotogr. in Wien. Bd. V, S. 143.
 
Annotationen