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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0043

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Bromsilbergelatinepapier für Kopierung und für Vergrößerungen. 613

Dann folgten in England die Fabriken von Morgan & Kidd in
Richemond, von Marion u. a.

Das erste Textbuch über das Bromsilberpapier-Kopierver-
f ähren stammt von John Burgess unter dem Titel „The Argentic Gelatino-
Bromide Workers Guide, with Instruction for use for Rapid positiv Printing“ 1880.
Illustriert mit einem Bromsilberbild von Morgan&Co. in Greenwich. B u r g e s s
hatte 7 Jahre nach seiner Herstellung von Gelatinetrockenplatten im Verein mit
W. T. Morgan, unterstützt von dessen Manager R. L. K i d d , die Bromsilber-
papierfabrikation erfolgreich eingeführt.

Um das Jahr 1880 begann sich das Bromsilberpapier als Mittel
zum Schnellkopieren bei künstlichem Licht und zum Vergrößern ein-
zubürgern. Als dann im Jahre 1884 die amerikanische Firma East-
man und C o. die erste sehr leistungsfähige Gießmaschine zum
Überziehen von Papier (und Filmen) dank der gemeinsamen Arbeit
von Walker und Eastmann in Rochester aufstellte, entstand eine
Großindustrie auf diesem Gebiete, die naturgemäß Amerika zuerst
im photographischen Kopierverfahren revolutionierte und dieser
Technik später zum vollen Siege verhalf.

In Deutschland war einer der ersten Fabrikanten von Brom-
silberpapier der Privatgelehrte Dr. F. Stolze in Berlin (der Er-
finder des Gelatine-Graukeiles, s. S. 629 und Herausgeber des
„Photographischen Wochenblattes“; Biographie s. S. 628). Er führte
die Herstellung von Bromsilberpapier in kleinem Betriebe in Berlin
ein, konnte es aber nur in relativ geringen Mengen erzeugen, und
noch 1894 nur 100 Meter pro Woche anfertigen.

Für Massenproduktion war die Erfindung der Kopierauto-
maten (Schnellkopiermaschine) von Bedeutung. Der erste, welcher
einen den Anforderungen der Praxis entsprechenden Kopierauto-
maten konstruierte, war der Ingenieur Schlotterhoß1) in Wien
(geb. 1852, gest. 1892). Er ließ im Jahre 1883 einen Exponier-
automaten patentieren, bei welchem das Vorschieben des empfind-
lichen Papieres und die Exposition mittels eines Uhrwerkes erfolgte
und als Lichtquelle sowohl künsliches als Tageslicht diente. Ab-
bildung 179 zeigt sein Porträt.

Bei Verwendung des weniger empfindlichen Chlorsilberpapieres
(s. S. 614) konnte Schlotterhoß im zerstreuten Tageslicht und
bei elektrischem Licht 400—500 Kopien in der Stunde, bei Gas-
licht 60 Kopien, bei Zyanotypie und Platinotypie 30 Kopien im

1) Phot. Korresp. 1883, S. 332; 1884, S. 330. — Deutsches Reichspatent
Nr. 26 620 vom 15. April 1883. — Schlotterhoß hatte seinen Kopierautomaten
in der „Elektrischen Ausstellung ‘ in der Rotunde in V ien 1883 ausgestellt.
 
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